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Manga-Boom in Deutschland

Julia Hitz
27. August 2022

Die japanischen Comics sind in der Corona-Pandemie noch beliebter geworden. Längst sind nicht mehr nur Teenager Zielgruppe der bisweilen schrillen Welt der Mangas.

Manga-Figur Yu hebt den Arm kämpferisch in Filmstill aus Anime-Serie Yu-Gi-Oh!
Szene aus der Anime-Serie "Yu-Gi-Oh!"Bild: EntertainmentPictures/IMAGO

Deutschland bekommt einen Manga-Day. Vorbild ist der Comic-Day, also der Tag, an dem es in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 2010 einmal pro Jahr kostenlos Comics in Buchhandlungen zu ergattern gibt. Am Samstag, 27. August 2022, werden nun die japanischen Comics gratis abgegeben. Das ist kein Zufall, denn solche Aktionen versprechen Aufmerksamkeit - und auf längere Sicht höhere Umsätze. Mehr als 720 Buchhandlungen nehmen deutschlandweit teil.

Manga-Boom vor und während der Pandemie

Mangas boomen in Deutschland. Laut einem Fachmagazin stiegen die Umsätze mit japanischen Comics in Deutschland 2021 um 75 Prozent. Doch schon zuvor waren die Umsätze beachtlich: Auf 70 Millionen Brutto-Umsatz kam die Sparte im Jahr 2005. Damals dominierten hauptsächlich zwei deutsche Verlage den hiesigen Markt: Carlsen und Egmont. Inzwischen mischen auch die Verlage Kazé oder Tokyopop kräftig mit - und weitere neue Verlage steigen ein.

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Mangas sind keine Randnotiz auf dem Büchermarkt. Seit 2014 wird die Leipziger Buchmesse von der Manga-Comic-Con begleitet, die vor der Pandemie viele Besucherinnen und Besucher aus der bunten Cosplay-Community anlockte. 

Viele der Manga-Verlage finden sich mittlerweile unter den Top 100 deutscher Verlage. Das Geschäft brummt.

Wer hat Angst vorm Manga-Wahn?

Zu Beginn beäugte die vom französisch-belgischen Comic geprägte Szene in Europa die Mangas mit Skepsis. Mittlerweile hat sich das Blatt aber gewendet. Denn die europäische Comic-Tradition im Stile von Hergé und Uderzo wurde keinesfalls geschwächt oder verdrängt, sondern Comics haben insgesamt eine weitere Aufwertung erfahren. 

Starke junge Frau: Volleyball-Spielerin Mila aus der Anime-Serie "Mila Superstar"Bild: Chikako Urano/TMS

Außerdem wurden durch die Mangas neue Gruppen von Leserinnen und Lesern erschlossen, allen voran Mädchen und junge Frauen. Und nicht nur das: Der Austausch beider Zeichen-Traditionen hat sich als sehr kreativ erwiesen. So zeichnete der 2017 verstorbene Jiro Taniguchi mit großem Erfolg in einem Stilmix Mangas wie "Der Wanderer im Eis" und "Vertraute Fremde".

Deutschland ist inzwischen in Europa der drittgrößte Comic-Markt - nach Frankreich und Italien. Und es sieht so aus, als hätte der Boom seinen Zenit noch lange nicht erreicht.

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