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Gesellschaft

Mann fährt absichtlich in Fußgängergruppen

1. Januar 2019

Die Ermittler gehen inzwischen von einem gezielten Anschlag aus. Ein Autofahrer hatte in Bottrop und Essen in der Silvesternacht seinen Wagen in feiernde Menschenmengen gesteuert. Fünf Personen wurden verletzt.

Deutschland Mann fährt in Fußgängergruppe
Der Tatort in BottropBild: picture-alliance/dpa/M. Kusch

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul sagte bei einem Besuch am Tatort, "der Autofahrer, der im Ruhrgebiet absichtlich mehrere Fußgänger angefahren hat, hatte die klare Absicht, Ausländer zu töten". Der Fall müsse "sehr ernst genommen werden", es werde mit Hochdruck ermittelt.

Nordrhein-Westfalens CDU-Innenminister Herbert Reul in BottropBild: picture-alliance/dpa/M. Kuschel

Auch Staatsanwaltschaft und Polizei sprachen von einem gezielten Anschlag. Die Tat sei "möglicherweise in der fremdenfeindlichen Einstellung des Fahrers begründet", hieß es in einer ersten Stellungsnahme. Der Fahrer des Tatfahrzeugs war kurz nach seiner Amokfahrt festgenommen worden. Die Ermittler haben nach eigenen Angaben "erste Informationen über eine psychische Erkrankung des Fahrers".

Der 50-Jährige habe mit seinem Wagen in Bottrop nur Minuten nach dem Jahreswechsel zunächst auf einen einzelnen Passanten zugehalten, berichteten die Behörden. Es gelang dem Fußgänger, sich vor dem Zusammenprall mit dem Fahrzeug zu retten.

Danach sei der Autofahrer in der Innenstadt auf dem Berliner Platz in eine feiernde Gruppe von Menschen gefahren, in der sich auch Syrer und Afghanen befanden. Dabei wurden vier Menschen verletzt, mindestens einer von ihnen schwer. Laut Augenzeugen war das Fahrzeug langsam unterwegs. Dadurch hätten sich relativ viele Menschen in Sicherheit bringen können.

Der Berliner Platz in Bottrop - hier fuhr das Fahrzeug in die MenschengruppeBild: picture-alliance/dpa/M. Kusch

Der Mann floh mit seinem silberfarbenen Mercedes den Angaben zufolge dann nach Essen, wo er versuchte, gezielt in eine an einer Bushaltestelle wartende Menschengruppe zu fahren. Bisher sei nicht klar, warum dieser Versuch in Essen gescheitert sei, hieß es von Seiten der Polizei. "Vielleicht sind Leute weggerannt, vielleicht hat das aus anderen Gründen nicht funktioniert. All das zu klären ist jetzt unsere Aufgabe", sagte eine Polizeisprecherin. Es müssten jetzt Zeugen befragt werden. 

Inzwischen sprechen die Ermittler von insgesamt vier Tatorten. Der Mann habe in der Silvesternacht in Essen noch ein weiteres Mal versucht, in eine Menschengruppe zu fahren. Dabei sei eine Person leicht verletzt worden, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul.

In Essen gelang es der Polizei den Amokfahrer anzuhalten und festzunehmen. Laut Polizeiangaben stammt der Fahrer aus Essen. Er sei bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Zur Nationalität des Mannes machte die Polizei keine Angaben.

qu/uh (dpa, afp, rtr)