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Manneh: Vom Flüchtling zum Bundesliga-Profi

1. Oktober 2016

Ousman Manneh floh im Alter von 17 Jahren aus dem westafrikanischen Gambia nach Deutschland. Bei Werder Bremen profitiert er vom Trainerwechsel und lebt nun in der Bundesliga seinen Traum vom Fußball-Profi.

Werder Bremen Ousman Manneh
Bild: picture-alliance/nordphoto/Ewert

Für ein Portrait auf Werder Bremens Internetseite "werder.de" ist Ousman Manneh auf die Sportanlage des Blumenthaler SV in Bremens Norden zurückgekehrt, seiner ersten sportlichen Heimat in Deutschland. Nun sitzt er auf der Auswechselbank und muss sich selbst kneifen. "Ich wollte immer in der Bundesliga spielen", sagt der 19 Jahre alte Profi von Werder Bremen, ein schüchternes Lächeln huscht über sein Gesicht. Nur zwei Jahre nach seiner Flucht schaffte der Mann aus Gambia den Sprung in die deutsche Topliga - und will nun richtig durchstarten. "Mein Traum ist es, jetzt ein richtiger Torjäger wie Lewandowski oder Aubameyang zu werden", sagt der eigentlich zurückhaltende junge Mann.

Am Samstag beim Auswärtsspiel gegen den SV Darmstadt 98 (15:30 Uhr MESZ, ab 15:15 Uhr im DW-Liveticker) könnte Manneh zum dritten Mal in Serie in der Startelf der Grün-Weißen stehen. "Er hat viele Argumente geliefert", sagt Werder-Interimstrainer Alexander Nouri, der weiter Punkte für eine Daueranstellung als Chefcoach sammeln will. Dabei setzt Nouri auch auf Manneh, der eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht hat. 2014 landete der Stürmer in Deutschland. Vor der Diktatur in Gambia mit Terror, Gewalt und Korruption geflohen, zeigte sich beim Blumenthaler SV schnell sein großes Talent. Einen Tag nach seinem 18. Geburtstag unterschrieb er im März 2015 seinen ersten Vertrag beim SV Werder - von da an war Amateurcoach Nouri fast immer an seiner Seite.

Aufstieg dank Nouri

Als der Trainer vor eineinhalb Wochen nach der Trennung von Viktor Skripnik zu den Profis aufstieg, schaffte auch Manneh den großen Sprung. Bei der unglücklichen Niederlage gegen Mainz 05 (1:2) und dem Last-Minute-Sieg gegen Wolfsburg (2:1) stand der 1,89-Meter-Schlaks jeweils in der Startelf, bewies taktische Disziplin und jede Menge Potenzial. "Die Idee war, dass er dem Gegner vorne Stress bereiten sollte. Das hat er sehr gut gemacht", sagt Nouri.

Bremer Erfolgsduo: Ousman Manneh und Interimstrainer Alexander Nouri (r.) bejubeln den Sieg gegen WolfsburgBild: picture-alliance/dpa/C. Jaspersen

Wie Werder-Kapitän Clemens Fritz würde Manneh eine dauerhafte Lösung mit Nouri auf der Bank sicher befürworten. Doch Sportchef Frank Baumann lässt sich bei seiner Entscheidung zur Skripnik-Nachfolge weiter viel Zeit. "Alex hat Chancen, nicht nur in Darmstadt, sondern vielleicht auch in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren auf der Bank zu sitzen", sagte Baumann. Er wolle sich aber weiter nicht unter Druck setzen lassen und auch externe Kandidaten prüfen. Eine Entscheidung soll in den nächsten 14 Tagen fallen.

Diese könnte auch Einfluss auf die kurzfristige Perspektive des neuen Werder-Juwels haben, das trotz der steilen Karriere die Zeit in Blumenthal nie vergessen will. "Das war eine geile Zeit. Ich habe so viele tolle Geschichten erlebt und Menschen kennengelernt", sagte Manneh, dem rund 100 Kilometer von Bremen entfernt ein ebenfalls geflüchteter Landsmann nacheifert: Bakery Jatta schaffte es in den erweiterten Kader des Hamburger SV und schoss für die U21 des Klubs in bislang drei Regionalliga-Spielen schon vier Tore. Auf einen ersten Bundesliga-Einsatz wartet Jatta im Gegensatz zu Manneh aber noch.

asz/sn (sid)

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