Die Vertragsverlängerung von Kapitän Manuel Neuer beim FC Bayern bis 2023 hat direkte Auswirkungen auf den designierten Nachfolger Alexander Nübel. Der Noch-Schalker muss sich über seine Zukunft Gedanken machen.
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Auch wenn es zwischenzeitlich so aussah, als würde man wegen einiger Unstimmigkeiten nicht mehr zueinander finden: Manuel Neuer bleibt dem FC Bayern München treu. Der Kapitän des deutschen Fußball-Rekordmeisters und der Nationalmannschaft hat seinen 2021 auslaufenden Vertrag um zwei weitere Jahre bis 2023 verlängert. Er sehe mit "großem Optimismus in die Zukunft. Ich fühle mich in Bayern sehr wohl und heimisch", sagte Neuer, der 2011 vom FC Schalke 04 nach München gewechselt war. "Der FC Bayern ist und bleibt eine der europäischen Top-Adressen des Fußballs."
Die Verhandlungen hatten sich über Wochen hingezogen. Wegen zu hoher Gehaltsforderungen und dem Wunsch nach einem langfristigen Kontrakt über vier oder fünf Jahre soll es zwischen Neuer und dem FC Bayern zum Streit und in der Folge fast sogar zur Trennung gekommen sein. Auch das immer wieder Details der vertraulich geführten Vertragsgespräche in den Medien auftauchten, irritierte den Torhüter. Doch jetzt ist offenbar alles wieder im Lot, die Vereinsoberen zeigen sich sehr erfreut über den Deal: "Der FC Bayern ist sehr glücklich und zufrieden", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und ergänzte artig: "Manuel ist der beste Torhüter der Welt."
Was macht Alexander Nübel?
Ein Lob, dass Alexander Nübel, derzeit noch Torhüter des FC Schalke 04, aber im Juli Neuzugang des FC Bayern, gar nicht gerne hören dürfte. Der 23-Jährige hatte gehofft, Neuer im Bayern-Tor möglichst schnell beerben zu können. Doch nun ist Geduld gefragt: Zum einen ist Neuer nun als klare Nummer eins bestätigt. Zum anderen ist auch eine Art Schicht-Modell nicht denkbar, in dem Nübel zum Beispiel im DFB- oder Europapokal antreten könnte, während Neuer in der Bundesliga das Bayern-Tor hütet. Neuer hat klar gesagt, dass er immer spielen will und nicht bereit ist, sein Tor freiwillig zu räumen - auch nicht vorübergehend.
Der 34-Jährige wird bald sein 400. Bundesligaspiel bestreiten (aktuell 398 Einsätze). Bleibt er bis 2023 unverletzt, könnte er sogar die "500-Spiele-Schallmauer" durchbrechen und in der Rangliste der Rekordspieler der Bundesliga weit nach vorne kommen. An Bayern-Trainer Hansi Flick wird es nicht liegen. Er ist ohnehin ein Neuer-Fan. Und dass Nübel angeblich bei dessen Vertragsunterzeichnung eine bestimmte Anzahl von Pflichtspielen fest zugesagt wurde, interessiert den 55-Jährigen nicht: "Wer letztendlich spielt, ist immer Sache des Trainers", sagt Flick. Damit ist wohl klar, wer spielen darf.
Bleibt Nübel daher vielleicht gar nicht in München, wo sich - Stand heute - mit Sven Ulreich und Christian Früchtl zwei weitere Torhüter im Kader befinden? Geht er möglicherweise den Weg, den die Bayern zuvor unter anderem bereits mit Philipp Lahm, Toni Kroos und David Alaba erfolgreich beschritten haben? Soll heißen, eine Ausleihe an einen anderen Bundesligisten, bei dem Nübel regelmäßig spielt und für die Zeit nach Neuer - also voraussichtlich bis 2023 - Erfahrung auf hohem Niveau sammelt?
Abschreckende Beispiele
Aber welche Klubs kämen da infrage? Hertha BSC vielleicht, oder der FC Augsburg? Im Europapokal würde Nübel dort allerdings erst einmal nicht spielen, sehr wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren nicht. Bayerns Torwart-Ikone Sepp Maier hat Nübel sogar zu einer Ausleihe zurück zum FC Schalke geraten. Doch da hat Nübel auch jetzt schon seinen Status als Nummer eins eingebüßt. Dann also ins Ausland? Doch wie schwer das sein kann, zeigen - gerade bei Torhütern - gleich mehrere Beispiele: Marc-André ter Stegen und Bernd Leno, die beide in der Bundesliga bei Mönchengladbach und Leverkusen die klare Nummer eins waren, mussten sich bei ihren neuen Klubs, Barcelona und Arsenal, erst einmal hinten anstellen. Sie brauchten jeweils eine Saison, um schließlich doch Nummer eins zu werden. Timo Hildebrand in Valencia und Jens Lehmann beim AC Mailand sind weitere Fälle, in denen es nicht geklappt hat.
Eine schwere Entscheidung für Nübel und dessen Berater, allerdings ist kaum vorstellbar, dass sich der junge Torwart in München zwei bis drei Jahre lang geduldig auf die Bank setzt und darauf hofft, dass eine Neuer-Verletzung ihn vielleicht doch ins Bayern-Tor spült. Zudem gibt es auch hier abschreckende Beispiele von talentierten Torhütern, die bei vielen anderen Klubs gespielt hätten, in München aber regelrecht versauerten, während der jeweilige Bayern-Stammkeeper ein Spiel nach dem anderen machte: Uwe Gospodarek, Bernd Dreher, Michael Rensing, Thomas Kraft, Pepe Reina, zuletzt Ulreich, auch wenn der - aufgrund einiger Verletzungen bei Neuer - in seinen fünf Jahren als Nummer zwei der Bayern immerhin auf 69 Pflichtspieleinsätze kam.
Wird Nübel der nächste in dieser Reihe der überqualifizierten Bankdrücker? Mit seinen 23 Jahren ist er eigentlich in einem Alter, in dem er regelmäßig spielen muss, um sich von "sehr gut" zur absoluten Top-Klasse weiterzuentwickeln. Manuel Neuer war mit 23 Jahren unangefochtene Nummer eins auf Schalke und spielte mit den Königsblauen regelmäßig im Europapokal. Alexander Nübel, ist davon weit entfernt - nach der Vertragsunterschrift von Manuel Neuer nun sogar noch einen weiteren Schritt.
Die Rekordspieler der Fußball-Bundesliga
Seit Bundesliga-Gründung 1963 haben Tausende Spieler in Deutschlands bester Fußball-Liga gespielt, einige mehr als zehn oder 15 Jahre. Diese 15 Profis haben die meisten Einsätzen im deutschen Fußball-Oberhaus gesammelt.
Bild: Jens Niering/picture alliance
15. Claudio Pizarro - 490 Spiele
Der Peruaner wechselt 1999 als 20-Jähriger zu Werder Bremen. Er ist der Bundesliga über 20 Jahre lang treu - mit Ausnahme eines kurzen Intermezzos beim FC Chelsea. Zweimal wechselt er von Bremen zum FC Bayern (2001, 2012), kommt aber immer wieder zurück. Nach einer Saison in Köln unterschreibt der damals 40-Jährige 2019 zum insgesamt fünften Mal beim SV Werder und beendet dort 2020 seine Karriere.
Bild: Axel Heimken/picture alliance/APN
14. Ditmar Jakobs - 493 Spiele
Der Verteidiger spielt für Oberhausen, TB Berlin, Duisburg und Hamburg in der Bundesliga. Jakobs wird mit dem HSV zweimal Meister (1982, 1983) und gewinnt 1983 den Landesmeister-Pokal. 1989 rutscht er bei einer Abwehraktion ins Tornetz und verfängt sich in einem Karabiner. Jakobs wird mit einem Skalpell befreit und erleidet Nervenschäden in der Nähe der Wirbelsäule. Seine Karriere ist beendet.
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13. Bernard Dietz - 495 Spiele
Dietz läuft von 1970 bis 1982 für den MSV Duisburg und anschließend fünf Jahre lang für Schalke 04 als Abwehrspieler und Defensivstratege auf. Mit 77 Bundesliga-Toren ist er der torgefährlichste Verteidiger der Liga-Historie. Einen Titel auf Vereinsebene gewinnt "Enatz", wie Dietz liebevoll genannt wird, nie. Aber er ist Teil des DFB-Teams, das 1980 in Rom gegen Belgien den EM-Titel holt.
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12. Stefan Reuter - 502 Spiele
Der Abwehrspieler hat mit dem 1. FC Nürnberg (1984-1988), dem FC Bayern (1988-1991) und Borussia Dortmund (1992-2004) drei Stationen in der Bundesliga. Nach seiner Zeit in München spielt Reuter eine Saison für Juventus Turin. Er wird insgesamt fünfmal deutscher Meister und gewinnt 1997 mit dem BVB die Champions League. Mit der Nationalmannschaft wird er Welt- und Europameister (1990 und 1996).
Bild: Bjoern Hake/ULMER/picture-alliance
11. Manuel Neuer - 510 Spiele*
Sein Bundesliga-Debüt gibt Neuer mit 20 Jahren im August 2006 als Ersatz des verletzten Schalker Stammtorhüters Frank Rost. Wenig später wird er selbst die Nummer eins. Nach 156 Bundesliga-Partien für S04 wechselt Neuer 2011 zum FC Bayern. Dort lehnen ihn die Ultras zunächst ab, später lieben sie ihn. Neuer sammelt etliche Titel und ist ab 2017 sogar Kapitän. (*Stand: 11. November 2024)
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10. Uli Stein - 512 Spiele
Der Torhüter ist ein Enfant terrible. Stein eckt mehr als einmal an: Bei der WM 1986 fliegt er nach einem Disput mit Teamchef Beckenbauer aus der DFB-Elf. In der Liga wird er wegen eines Faustschlags ins Gesicht von Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann gesperrt. Wegen Schiedsrichterbeleidigungen sieht er mehrfach die rote Karte. Er spielt für den HSV, Frankfurt und Bielefeld in der Bundesliga.
Bild: Imago Images
9. Michael Lameck - 518 Spiele
Michael Lameck ist eine treue Seele. Der Verteidiger bestreitet all seine Bundesliga-Spiele im Trikot des VfL Bochum. Bei dessen Fans genießt "Ata" auch heute noch Kult-Status. Seinen Spitznamen trägt Lameck übrigens, weil er als Kind auf schwarzen Aschenplätzen kickt und seine Mutter ihn anschließend stets mit dem gleichnamigen Putzmittel wieder sauber schrubben muss.
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8. Willi Neuberger - 520 Spiele
Es gibt kaum eine Position, auf der Willi Neuberger in seinen 17 Profijahren bei Borussia Dortmund, Werder Bremen, dem Wuppertaler SV und Eintracht Frankfurt nicht spielt. Seine Vielseitigkeit ist in der Bundesliga sein Trumpf, in der Nationalelf kommt er aber nur zu zwei Einsätzen. Neuberger ist zwei Jahre lang Rekordspieler der Bundesliga, ehe er 1985 von Klaus Fichtel überholt wird.
Bild: Imago Images
7. Eike Immel - 534 Spiele
Schon mit 17 Jahren steht Immel bei Borussia Dortmund im Bundesliga-Tor. Er bestreitet 247 Spiele für den BVB und wechselt dann zum VfB Stuttgart, mit dem er 1992 deutscher Meister wird. Immel ist auf dem besten Weg, Karl-Heinz Körbel als Rekordspieler einzuholen, wird 1995 aber vom neuen VfB-Trainer Rolf Fringer als Torwart Nummer zwei auf die Bank gesetzt und wechselt zu Manchester City.
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6. Klaus Fischer - 535 Spiele
Egal ob für 1860 München, Köln, Schalke oder Bochum - Klaus Fischer trifft immer. Mit 268 Bundesliga-Toren ist Fischer hinter Gerd Müller (365) und Robert Lewandowski (312) drittbester Torjäger der Liga-Historie. Fischers Spezialität ist der Fallrückzieher. Seine beste Zeit erlebt der gebürtige Bayer beim FC Schalke, ist dort 1972 allerdings auch in den Bundesliga-Skandal verstrickt.
Bild: Imago Images
5. Mirko Votava - 546 Spiele
Als Kind kommt der gebürtige Tscheche 1968, kurz vor dem Prager Frühling, mit seiner Familie nach Deutschland. Hier lernt er das Fußballspielen und spielt in der Jugend von Borussia Dortmund. Beim BVB wird Votava 1976 auch zum Profi. Nach drei Jahren bei Atletico Madrid, wechselt er 1985 zurück in die Bundesliga, zu Werder Bremen, wo er zweimal deutscher Meister (1988, 1993) wird.
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4. Klaus Fichtel - 552 Spiele
Klaus Fichtel, der wegen seines Nachnamens den Spitznamen "Tanne" trägt, ist vor allem eines: verlässlich. Beim FC Schalke 04 und Werder Bremen organisiert er die Abwehr und ist in seiner Zeit einer der besten Defensivspieler der Bundesliga. Mit 43 Jahren, sechs Monaten und drei Tagen ist Fichtel bei seinem Abschied 1988 der älteste Spieler, der je in der Bundesliga auf dem Platz steht.
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3. Oliver Kahn - 557 Spiele
Kein Torwart steht in der Bundesliga so oft zwischen den Pfosten wie der "Titan". Nur Manuel Neuer sammelt als Torwart mehr Titel als er. Kahn, der seine Bundesliga-Karriere 1987 beim Karlsruher SC beginnt, wird mit dem FC Bayern achtmal deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger, gewinnt die Champions League, den UEFA-Pokal und den Weltpokal. 2008 beendet er seine Karriere.
Bild: picture-alliance/dpa
2. Manfred Kaltz - 581 Spiele
Sein Markenzeichen ist die "Bananenflanke", eine im Bogen vor das Tor gezogene, hohe Hereingabe. Da beim HSV meist "Kopfballungeheuer" Horst Hrubesch der Abnehmer ist, bereitet "Manni" Kaltz zahlreiche Tore vor. Dank guter Freistoß- und Elfmeter-Künste ist er aber auch 76-mal selbst erfolgreich. Sechsmal trifft er auch ins eigene Netz. Mit dem HSV wird Kaltz dreimal Meister (1979, 1982, 1983).
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1. Karl-Heinz Körbel - 602 Spiele
Der Verteidiger kommt 1972 als 17-Jähriger zu Eintracht Frankfurt und spielt seine gesamte Profi-Karriere hindurch für keinen anderen Verein. Er trägt das Frankfurter Trikot bis 1991 und erzielt 45 Bundesliga-Tore. "Charly" Körbel wird zwar nie deutscher Meister, gewinnt mit der Eintracht aber viermal den DFB-Pokal (1974, 1975, 1981, 1988) und einmal den UEFA-Cup (1980).