Das IOC ermittelt wegen Mao-Stickern
3. August 2021Weil die Teamsprint-Gewinnerinnen Bao Shanju und Zhong Tianshi auf dem Siegerpodium bei den Tokio-Spielen einen Pin mit dem Konterfei des kommunistischen Revolutionärs Mao Tsetung auf ihrem Trainingsanzug trugen, forderte das Internationale Olympische Komitee eine Stellungnahme von Chinas Team an. '"Wir prüfen die Sache", sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Dienstag.
Auch nach der Modifizierung der Regel 50 der olympischen Charta sind den Athleten politische Botschaften auf dem Siegerpodest verboten. Gegen diese Bestimmung könnten die beiden Chinesinnen verstoßen haben. Bao Shanju und Zhong Tianshi hatten am Montag beim Teamsprint im Velodrom von Izu das Finale gegen das deutsche Duo Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze gewonnen.
Ermittlungen gegen Raven Saunders ausgesetzt
Auch US-Kugelstoßerin Raven Saunders stand im Fokus der Ermittler. Nach dem Tod ihrer Mutter hat das IOC das Verfahren gegen die Tokio-Silbermedaillengewinnerin vorerst ausgesetzt. "Wir sprechen Raven und ihrer Familie unser Beileid aus", sagte IOC-Sprecher Adams. Der Dachverband hatte die Leichtathletin wegen einer Protestgeste während der Medaillenzeremonie ins Visier genommen. Saunders hatte bei der Siegerehrung mit ihren Armen ein X über dem Kopf geformt. Das sei ein Symbol für alle Leute, die unterdrückt werden, erklärte die 25-Jährige.
Daraufhin hatte das IOC Gespräche mit dem US-Verband und auch mit World Athletics, dem Leichtathletik-Dachverband, angekündigt. Saunders selbst gab sich selbstbewusst: "Sollen sie doch versuchen, mir diese Medaille zu nehmen", twitterte sie und setzte mit einem Smiley hinzu: "Ich laufe über die Grenze, obwohl ich nicht schwimmen kann."