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Marcel Kittel gewinnt Sprint-Krimi

5. Juli 2016

Am Ende entscheiden nur Zentimeter: Marcel Kittel setzt sich im Bergaufsprint hauchdünn durch und feiert seinen ersten Tour-Etappensieg in diesem Jahr. Ein Erfolg, den Kittel für eine Botschaft an sein Ex-Team nutzte.

Tour de France 4. Etappe: Sieger Marcel Kittel (Foto: dpa)
Fotofinish: Marcel Kittel (3. v. l.) siegt hauchdünn vor dem Franzosen Bryan Coquard (2. v. r.).Bild: picture-alliance/AP Photo/C. Ena

Er lächelt, während ihm der Schweiß über das Gesicht läuft. Marcel Kittel sitzt im Etappenziel in Limoges, strahlt in die Menge und ringt noch ein bisschen nach Luft als ihn der Reporter zum kurzen Siegerinterview bittet. Kittel erzählt von einem harten Tag, der guten Vorarbeit seines Teams und dem denkbar engen Sprint auf der ansteigenden Zielgeraden von Limoges. In der Emotion des Augenblicks ist viel Freude erkennbar und dann urplötzlich auch noch trotzige Genugtuung.

"Ich bin so froh, dass ich es allen nochmal gezeigt habe - nicht nur meinen Konkurrenten, sondern auch allen, die mich im Vorjahr vergessen haben." Zack, das saß. Ein schöner Gruß in Richtung seines alten Teams Giant-Alpecin, das ihn im Vorjahr wegen Formschwäche infolge eines Virusinfekts nicht für die Frankreichrundfahrt nominiert hatte. Kittel hatte diese Ausbootung nie akzeptiert und verließ das Team, das ihn groß gemacht hatte, im Zorn.

Coquard brachte Kittel in Bedrängnis

Nun, im blauen Dress des belgischen Etixx-Rennstalls, ist der Topsprinter zurück in der Erfolgsspur und gewann am Dienstag die vierte Etappe der Tour de France und sorgte damit für den ersten deutschen Tagessieg. Der 28 Jahre alte Sprintspezialist triumphierte am Ende der mit 237,5 Kilometern längsten Etappe in Limoges allerdings nur hauchdünn vor dem Franzosen Bryan Coquard (Direct Energie). Kittel lag auf der ansteigenden Zielgeraden zunächst deutlich vorne, danach holte aber Coquard Meter um Meter auf. Erst das Zielfoto brachte Aufschluss über den Sieger und zeigte Kittels Vorderrad um wenige Zentimeter vor dem von Coquard, der sich zu einem ernsthaften Anwärter auf einen Tagessieg mausert. Der slowakische Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff), wurde deutlich dahinter Dritter und verteidigte damit das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.

Der deutsche Meister André Greipel konnte in Limoges nicht richtig in den Kampf um den Etappensieg eingreifen. Sein Lotto-Team war zu früh im Wind, brauchte sich dort auf und somit fiel Greipel auf der ansteigenden Zielgerade resignierend zurück. Am Ende blieb ihm nur Platz 18. Auch der zweifache Etappensieger Mark Cavendish (Dimension Data) war auf Platz acht chancenlos.

Erster Härtetest für die Favoriten

Für Kittel war es der neunte Etappensieg bei der Tour, der 14. bei einer der drei großen Landesrundfahrten. "Es war superschwer im Finale und wir haben uns da etwas verloren mit meinem Team. Ich bin etwas emotional gerade, dieser Sieg bedeutet mir sehr viel", sagte ein bewegter Kittel im Ziel.

Pünktlich zum Finale die Ausreißer eingeholt: Das Peloton der Tour de France auf der 4. EtappeBild: picture-alliance/AP Photo/P. Dejong

Auf der fünften Etappe am Mittwoch wird es ziemlich sicher keinen Massensprint geben. Bei der Fahrt tief ins Zentralmassiv über 216 km von Limoges ins Wintersport-Resort Le Lioran stehen gleich sechs Bergwertungen auf dem Programm, darunter erstmals in diesem Jahr zwei der zweiten Kategorie. Im Gesamtklassement könnte es die ersten größeren Verschiebungen geben.

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