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Marcel Kittel holt fünften Tour-Etappensieg

12. Juli 2017

Wie sich die Bilder gleichen: Marcel Kittel ist im Sprint die Referenz bei der Tour de France und gewinnt in Pau seine fünfte Etappe. Dabei sah es kurz vor dem Ziel noch nach einem Ausreißer-Coup aus.

Frankreich Tour de France 2017 | Marcel Kittel gewinnt 11 Etappe
Im Sprint eine Macht: Marcel Kittel holt seinen fünften Etappensieg - in gerade einmal elf Tagen.Bild: Reuters/C. Hartmann

Die Kittel-Festspiele in Frankreich gehen weiter: Der Deutsche Marcel Kittel dominiert die Flachetappen momentan wie lange kein Sprinter vor ihm. Mit seinem Sieg in Pau am Fuße der Pyrenäen hat er nun fünf der bislang elf Etappen gewonnen - eine beeindruckende oder beängstigende Bilanz, je nach Perspektive.

Kittel spricht von "Glück"

Sein fünfter Streich bei der 104. Tour de France kam schon fast mit Ansage: Kittel ist so überlegen in den Sprints der Tour, das in einem sauberen Sprint ohne gefährliche Manöver oder Stürze fast kein andere Sieger denkbar scheint, zumindest im Flachen. Mit seinem erneut klaren Sieg schraubte der Quickstep-Profi den deutschen Rekord auf 14 Tagessiege herauf. Nach 203,5 Kilometern war der 29 Jahre alte Erfurter im Ziel der 11. Etappe in Pau wieder von keinem seiner Konkurrenten zu schlagen. Dylan Groenewegen aus den Niederlanden und der Norweger Edvald Boasson Hagen kamen hinter Kittel auf die Podestplätze, die bei der Tour jedoch nicht geehrt werden. Der Sieg zählt und auf den hat Kittel derzeit eine Abo. "Ich bin auf dem Top-Level und dann kommt auch noch Glück dazu", versuchte Kittel seinen Lauf zur erklären. "Ich kann momentan von Hinterrad zu Hinterrad springen."

In Pau konnte Kittel bereits deutlich vor dem Ziel den Sprint ausrollen lassen, der Vorsprung reichte allemal. Überlegen war er auch am Vortag in Bergerac, als er zum alleinigen deutschen Rekordsieger aufgestiegen war. Sein Vorgänger Erik Zabel (12 Etappensiege) ist jedenfalls schwer begeistert. "Es ist eine Freude, ihm zuzusehen, mit welcher Leichtigkeit und Eleganz er seine Siege einfährt. Seine Einstellung muss überragend sein, nicht verbissen und verkrampft. Für mich ist er der neue Cipollini - nur schneller und hübscher", sagte Zabel dem Internet-Portal Radsport-News. Kittel hat auch beste Chancen als erster Deutscher seit Zabel das Grüne Trikot in Paris zu holen. Mit 335 Punkten liegt er bereits 133 Zähler vor dem Australier Michael Matthews. Dritter ist André Greipel (171), der in Pau Platz sieben belegt hatte.

Die Berge warten auf das Peloton

Maciej Bodnar sah bis zur Kilometer-Marke wie der mögliche Etappensieger aus und wurde doch noch gestellt.Bild: Getty Images/AFP/P. Lopez

Allerdings beginnt nun bei der Tour die schwere Zeit für Kittel, der die Berge nicht gerade liebt: Es geht in die Pyrenäen. Hier wird der Kampf um das Gelbe Trikot neu entflammen. Deshalb nutzten die Favoriten die Flachetappe, um ihre Kräfte zu schonen. Titelverteidiger Chris Froome trug auf dem Weg nach Pau, das bereits zum 69. Mal bei der Tour angesteuert wurde, zum insgesamt 50. Mal das Gelbe Trikot. 18 Sekunden beträgt sein Vorsprung auf den Italiener Fabio Aru, dahinter lässt der Vorjahreszweite Romain Bardet die Gastgeber bei einem Rückstand von 51 Sekunden auf den ersten französischen Toursieg seit 1985 hoffen.

Die elfte Etappe nahm am Mittwoch einen fast altbekannten Verlauf: Drei Ausreißer, darunter der Pole Maciej Bodnar vom deutschen Bora-hansgrohe-Team, bestimmten lange Zeit das Geschehen. Das Feld gönnte der kleinen Gruppe aber nur wenige Minuten Vorsprung, so dass es zum Ende hin zum Zusammenschluss kam. Für Aufregung sorgte 93 Kilometer vor dem Ziel ein Sturz im Feld, dabei war auch John Degenkolb wieder betroffen. Der Etappenzweite von Bergerac konnte aber ohne größere Verletzungen die Fahrt fortsetzen. Dagegen kam für Arus Helfer Dario Cataldo mit einer Handverletzung das Tour-Aus. Im weiteren Verlauf stürzte auch Ex-Sieger Alberto Contador. Maciej Bodnar hielt sich als letzter Ausreißer lange vor dem Feld. Der starke Zeitfahrer wehrte sich mit großem Einsatz bis auf die Zielgerade gegen das heranrasende Feld. Erst 240 Meter vor dem Ziel wurde der polnische Helfer des ausgeschlossenen Weltmeisters Peter Sagan von den Sprintern gestellt und überholt. Sein vergeblicher Einsatz wurde von der Jury mit der roten Startnummer des kämpferischsten Fahrers belohnt.

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