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Politik

Für die Freiheit der Wissenschaft

14. April 2018

Noch vor Kurzem schien das undenkbar: Selbst im Westen müssen Wissenschaftler für die Freiheit der Forschung und die Anerkennung ihrer Erkenntnisse kämpfen. Ihr Protest richtet sich auch an einen bestimmten Adressaten.

March for Science in Köln
Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Raus aus dem Hörsaal oder dem Forschungsinstitut, raus auf die Straße: In zahlreichen deutschen Städten haben an diesem Samstag wieder Wissenschaftler gegen Populismus und für die Freiheit der Wissenschaft demonstriert. Veranstaltungen des weltweit organisierten "March for Science" gab es an vielen deutschen Hochschulstandorten. Die Beteiligung fiel teilweise allerdings geringer aus als erwartet. Im vergangenen Jahr hatten rund 37.000 Menschen an den Märschen für die Wissenschaft in 22 Städten Deutschlands teilgenommen.

Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar sagte bei der Aktion in Köln: "Bekämpft die Angst mit den Fakten."  Als prominenter Redner trat in der Stadt am Rhein auch ESA-Astronaut Reinhold Ewald auf. "Wenn der Wissenschaft und der internationalen Zusammenarbeit der Riegel vorgeschoben wird, wird unser aller Leben schlechter", warnte er. Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange forderte bei der Kundgebung in Dresden die Wissenschaft auf, selbst energischer dem Missbrauch von Forschungsergebnisse und "Fake News" entgegenzutreten. Wissenschaft dürfe durch Manipulation ihrer Ergebnisse nicht missbraucht werden, um politischem Populismus das Wort zu reden, sagte die SPD-Politikerin.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) unterstützt die Protestaktion ebenso wie die sozialdemokratische Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Beistand gibt es über soziale Medien auch aus der Antarktis: Dort planen Wissenschaftler der Forschungsstation Neumayer und an Bord des Forschungsschiffs "Heincke" Solidaritätskundgebungen.

March for Science in KölnBild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Der "March for Science" wurde vergangenes Jahr ins Leben gerufen. Besonders in den USA richtet sich die Bewegung gegen die Rhetorik von US-Präsident Donald Trump, der unter anderem die Erderwärmung mehrfach als Schwindel bezeichnet hat. Eine Selbstverständlichkeit wie die Freiheit der Wissenschaft anmahnen zu müssen, sei "auch Ausdruck einer Verunsicherung in einer Welt, in der alternative Fakten zur Staatsdoktrin werden können", sagte Umweltministerin Schulze. Auch Bildungsministerin Karliczek kritisiert ausdrücklich die Wissenschaftspolitik der US-Regierung: "Ich finde, Präsident Trump hat die Verantwortung, sich mit den Kenntnissen der Klimaforschung auseinanderzusetzen." 

rb/qu (dpa)

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