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Politik

Maria Ressa und Dmitri Muratow erhalten Friedensnobelpreis

8. Oktober 2021

Das norwegische Nobelpreiskomitee ehrt in diesem Jahr zwei Journalisten für ihren Einsatz für die Pressefreiheit: Maria Ressa von den Philippinen und Dmitri Muratow aus Russland.

Bildkombo-Die Freidensnobel-Preistraeger Maria Ressa und Dmitry Muratov 2021
Preisträger des Jahres 2021: Maria Ressa und Dmitri Muratow (Archivbilder)

Der Friedensnobelpreis 2021 geht an die Journalisten Maria Ressa und Dmitri Muratow. Damit wird ihr Einsatz für die Meinungsfreiheit gewürdigt, wie das norwegische Nobelkomitee bekanntgab. Meinungsfreiheit sei die Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen in Oslo.

Die Philippinin Maria Ressa ist Chefredakteurin des Investigativportals "Rappler". Die 58-Jährige, die früher als Reporterin für den US-Sender CNN in Südostasien tätig war, sah sich auf den Philippinen bereits mehrfach Anklagen gegenüber. 2020 wurde sie wegen Verleumdung verurteilt. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch rügte den Richterspruch seinerzeit als Angriff auf die Pressefreiheit. Auch Ressa selbst betrachtet das Vorgehen der Justiz als politisch motiviert.

"Konsequent für Rechte von Journalisten eingesetzt"

Dmitri Muratow (59) gründete mit einigen Kollegen 1993 die russische Zeitung "Nowaja Gaseta". Trotz Morden und Drohungen habe er sich geweigert, die Unabhängigkeit seiner Zeitung preiszugeben und sich stattdessen "konsequent für die Rechte von Journalisten eingesetzt", so Reiss-Andersen. Sechs Mitarbeiter des kremlkritischen Blattes wurden getötet oder starben unter ungeklärten Umständen. Eine von ihnen war Anna Politkowskaja, die 2006 vor ihrem Wohnhaus in Moskau erschossen wurde. Zu den Anteilseignern der "Nowaja Gaseta" zählt auch der frühere Friedensnobelpreisträger und Ex-Präsident der Sowjetunion Michail Gorbatschow.

Ressa und Muratow stünden zugleich stellvertretend für alle Journalisten, die für Presse- und Meinungsfreiheit einträten "in einer Welt, in der die Bedingungen für Demokratie und Pressefreiheit sich immer mehr verschlechtern", sagte die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees.

Michail Gorbatschow erhielt den Friedensnobelpreis 1990 (Archivbild)Bild: Weingartner/picture alliance

Der Friedensnobelpreis, der mit zehn Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet rund 985.000 Euro) dotiert ist, gilt als prestigeträchtigste politische Auszeichnung überhaupt. Im vergangenen Jahr ging er an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, das damit unter anderem für seinen Kampf gegen den Hunger in der Welt geehrt wurde.

Die Nobelpreisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur waren bereits im Verlauf der Woche bekanntgegeben worden. Unter ihnen sind auch zwei Deutsche: der Meteorologe Klaus Hasselmann und der Chemiker Benjamin List. Der letzte Deutsche, dem der Friedensnobelpreis zuerkannt wurde, war Bundeskanzler Willy Brandt. Er erhielt die Auszeichnung 1971 für seine Ostpolitik, die zur Entspannung im Kalten Krieg zwischen der Sowjetunion und dem Westen beigetragen hatte.

50 Jahre lang geheim

Der Friedensnobelpreis wird als einziger der Nobelpreise nicht in Stockholm, sondern in Oslo verkündet. Darüber, wer ihn bekommt, entscheidet auch keine schwedische Institution, sondern ein vom norwegischen Parlament gewähltes fünfköpfiges Komitee. Er soll denjenigen ehren, "der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt" hat.

In diesem Jahr waren 329 Kandidaten - 234 Persönlichkeiten und 95 Organisationen - nominiert. Die Namen der Nominierten werden 50 Jahre lang geheim gehalten.

Die Nobelpreise gehen auf eine testamentarisch verfügte Stiftung des schwedischen Industriellen Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Sie werden traditionell an seinem Todestag, dem 10. Dezember, überreicht. Seit 1969 wird zusätzlich ein Preis für Ökonomie verliehen, der jedoch nicht in Nobels Testament vorgesehen war. Er wurde von der Schwedischen Nationalbank gestiftet. Der diesjährige Preisträger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften wird am Montag benannt.

jj/AR (dpa, afp)