1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Literatur

International Booker Prize geht an Marieke Lucas Rijneveld

Torsten Landsberg
26. August 2020

Die Schriftstellerin Marieke Lucas Rijneveld und Übersetzerin Michele Hutchison erhalten den renommierten International Booker Prize für "Was man sät".

Porträt Marieke Lucas Rijneveld
Marieke Lucas RijneveldBild: picture-alliance/ANP/J. Jumelet

Im 2019 erschienenen Debütroman der niederländischen Schriftstellerin Marieke Lucas Rijneveld wünscht sich die zehnjährige Jas, statt des für das Weihnachtsfest gemästeten Kaninchens solle ihr älterer Bruder sterben. Und genau so kommt es - doch nicht nur Jas, sondern alle Mitglieder der Familie sind fortan von Schuldgefühlen geplagt.

Während der online übertragenen Bekanntgabe sagte Rijneveld, die bisher jüngste Preisträgerin des International Booker Prize, in einer kurzen Dankesrede: "Ich bin stolz wie eine Kuh mit sieben Eutern." Während des Schreibens hätte sie sich vorgenommen: "Sei unerbittlich. Schreibt, lest, gewinnt, verliert, liebt einander - und seid unerbittlich dabei."

Auch Übersetzer werden ausgezeichnet

Michele Hutchison, die den ausgezeichneten Roman aus dem Niederländischen übersetzt hat, sagte bei ihrer ersten Reaktion auf Youtube, Übersetzungen würden immer Fenster zu anderen Welten öffnen - gerade in Zeiten wie diesen, in denen diese Welten nicht so leicht erreicht werden können. "Alle Bücher auf der Shortlist hatten es verdient, zu gewinnen", so Hutchison, die engagiert dazu aufrief, auch die nicht prämierten Werke zu lesen.

Der Juryvorsitzende des International Booker Prize, Ted Hodgkinson, unterstrich die unverwechselbare und poetische Perspektive der Erzählerin des im Englischen "The Discomfort of Evening" betitelten Romans. Er lobte, die Übersetzung ins Englische habe "das höchste Maß an Sensibilität erfordert". Die Jury sei von Anfang an von dem ungewöhnlichen Roman der Autorin fasziniert gewesen.

Autor Daniel Kehlmann auf der Shortlist

Ebenfalls auf der Shortlist stand der deutsch-österreichische Schriftsteller Daniel Kehlmann mit seinem 2017 in Deutschland erschienenen Roman "Tyll". Kehlmann, der in New York und Berlin lebt, nimmt darin die historische Figur des Till Eulenspiegel als Bindeglied seiner Erzählung, die er in den Dreißigjährigen Krieg verlegt.

Erfolgsautor Kehlmann ging 2020 leer ausBild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Seit 2016 wird mit dem britischen International Booker Prize jährlich ein fremdsprachiger, ins Englische übersetzter und im Vereinigten Königreich veröffentlichter Roman oder Kurzgeschichten-Band ausgezeichnet.

Das Preisgeld in Höhe von 50.000 Pfund (rund 56.000 Euro) teilen sich Autorin oder Autor und Übersetzerin oder Übersetzer. Von 2005 bis 2015 wurde die Auszeichnung alle zwei Jahre an einen Autor beliebiger Nationalität für sein auf Englisch verfügbares (Gesamt-)Werk vergeben.

Der Preis ist nicht zu verwechseln mit dem Booker Prize (früher: Man Booker Prize), der Autorinnen und Autoren aus dem Vereinigten Königreich, dem Commonwealth, Irland, Südafrika oder Simbabwe ehrt.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen