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Marokko - Herrenausstatter Monsieur Albert

15. Mai 2019

Wer Albert Hazizas Geschäft in Charlottenburg besucht, trifft auf Eleganz: Dreiteiler, Krawatten, Einstecktuch! Der marokkanische Schneider lernte sein Handwerk bei einem jüdischen Berliner.

Euromaxx-Projekt Planet Berlin | Marokko | Monsieur Albert (Foto: Lena Ganssmann)
Bild: Lena Ganssmann

Planet Berlin: Monsieur Albert

03:38

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Selbstbewusst lächeln Cary Grant, Clark Gable, Humphrey Bogart und Gregory Peck aus den Fenstern der zweiten Etage über dem Laden des Herrenausstatters Monsieur Albert. Doch in seinem Dreiteiler mit perfekt abgestimmtem Hemd plus Krawatte und Einstecktuch nimmt es Ladeninhaber Albert Haziza leicht mit der Eleganz der Leinwandikonen auf, deren Fotos von oben auf die Kunden herabschauen. Die Liebe für gute Stoffe und modischen Chic, glaubt der 78-jährige Marokkaner, sei ihm in die Wiege gelegt worden: In seiner Familie - Albert Haziza wurde in Casablanca geboren - habe jeder Wert auf ein gutes Erscheinungsbild gelegt. Und als sein älterer Bruder Schneider wurde, eiferte Albert ihm nach und erlernte den gleichen Beruf.

Zunächst arbeitete er im Herrenbekleidungsgeschäft des Berliner Juden Alfred Hellmann, den die Flucht vor den Nazis nach Casablanca verschlagen hatte. Hellmann war es auch, der den jungen Albert Haziza Anfang der 1960er Jahre einlud, nach Berlin zu ziehen, wo er ebenfalls einen Laden besaß. "Berlin hat mich gleich fasziniert", erzählt Albert Haziza. Einer der Gründe: In Discos wie dem Eden Saloon oder dem Black Button fand der leidenschaftliche Tänzer ein ideales Terrain.

Eigene Entwürfe in italienischem Tuch

Später eröffnete er mit der Skyline Bar sogar ein eigenes Lokal. Erst als er seine deutsche Frau heiratete, besann er sich wieder auf seinen erlernten Beruf: Als er 1968 Monsieur Albert eröffnete, war das Gebäude in der Knesebeckstraße in Charlottenburg soeben fertiggestellt worden. Dass der Neustart gelang, lag auch an Albert Hazizas exklusivem Angebot: "Ich war in Berlin der Erste, bei dem es Anzüge von Kiton oder Ermenegildo Zegna gab", sagt er. Das schätzten nicht nur Prominente wie Bundeskanzler Helmut Schmidt oder Sportreporter Marcel Reif. Auch die "80 Prozent Stammkunden" kommen wegen Albert Hazizas erlesenem Angebot, seiner Herzlichkeit und der kompetenten Beratung.Seit 2002 verkauft er vor allem Mäntel, Anzüge, Krawatten und Hemden, die sein eigenes Label tragen. Die Ideen zu seinen Entwürfen, die er aus italienischen Tuchen in Sizilien fertigen lässt, fallen ihm vorwiegend abends ein, kurz vorm Einschlafen. So richtig zur Ruhe kommt der agile Grandseigneur wohl auch die nächsten Jahre nicht.

Autorin: Eva Apraku

MONSIEUR ALBERT
Knesebeckstr. 35
10623 Berlin-Charlottenburg