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Mars-Übung in der Wüste Omans

8. Februar 2018

Astronauten proben in der Abgeschiedenheit des arabischen Sultanats eine Mars-Mission. Wissenschaftler wollen so Erkenntnisse für künftige Expeditionen gewinnen. Finanziert wird das Projekt hauptsächlich durch Spenden.

Oman Analog-Astronauten starten Mars-Übung in der Wüste
Bild: picture-alliance/AP Photo/dpa/S. Mcneil

Sechs sogenannte Analog-Astronauten des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) wollen drei Wochen lang abseits der Zivilisation unter möglichst realistischen Bedingungen die Arbeitsbedingungen auf dem Roten Planeten simulieren. Raupenfahrzeug, Iglu-förmige Zelte, Helme mit Solarenergie - alles ist so, wie es bei einer künftigen Expedition zum Mars sein sollte.

Nach Angaben des ÖWF sollen 16 Experimente aus den Bereichen Ingenieurtechnik, Astrobiologie, Geophysik und Geologie, Biowissenschaften und Humanwissenschaften wichtige Erkenntnisse für künftige bemannte Mars-Missionen liefern. "Menschen aus gut 20 Ländern arbeiten bei dieser Mission zusammen", sagte der Flugdirektor der Simulation namens AMADEE-18, Reinhard Tlustos. Die Wüste bietet laut ÖWF ausgezeichnete Testbedingungen. Ähnlich wie auf dem Mars wechselten Sand und Felsen, sanfte und steile Hügel ab.

Mehrere Wissenschaftler, darunter auch Forscher von der Universität Witten/Herdecke, interessieren sich nicht zuletzt für die physischen und vor allem psychischen Belastungen der Teilnehmer einer Expedition zum Mars. Die Analog-Astronauten tragen zum Beispiel bei ihrem Einsatz einen etwa 50 Kilogramm schweren Raumanzug, der auf dem Mars aufgrund der geringeren Schwerkraft aber leichter wäre.

Gemüsezucht

Eine entscheidende Rolle bei einer solchen Mission, die für jeden Astronauten einmal rund 1000 Tage dauern dürfte, spielt die Herstellung von Ersatzteilen. Deshalb wird ein in Polen entwickelter 3D-Drucker, wie er bereits auf der Raumstation ISS im Einsatz ist, weiter getestet. Außerdem wollen die Test-Astronauten in einem mobilen, aufblasbaren Treibhaus Kleingemüse wachsen lassen, um die eigene Lebensmittel-Versorgung zu verbessern.

Zwei Wissenschaftler testen Raumanzüge und ein Georadar für den Einsatz in möglichen MarsmissionenBild: picture-alliance/AP Photo/dpa/S. Mcneil

Bei Problemen sind die "Marsmenschen" auf sich allein gestellt, einziger Kontakt nach außen ist das Kontrollzentrum in Innsbruck. Mit ihm kann die Feldcrew in Oman aber nur mit zehnminütiger Verzögerung kommunizieren, um auch diesen Aspekt einer Mission zum Roten Planeten realitätsnah nachzustellen.

Finanzierung läuft privat

Betreut wird die Vor-Ort-Crew von einem insgesamt 200 Mann starken Team. Den Großteil des rund eine halbe Million Euro teuren Projekts finanzierten Partner aus der Industrie und private Spender. "Der überwiegende Teil unserer Finanzierung stammt nicht vom Steuerzahler", sagte ÖWF-Präsident Alexander Soucek der Nachrichtenagentur AFP.

Sein Forum sei ein Netzwerk für Raumfahrtspezialisten und Weltrauminteressierte, das mit Forschungseinrichtungen und der Privatindustrie zusammenarbeite. "Wir sammeln Gelder, gründen Partnerschaften und laden alle ein, ihre Kräfte zu bündeln", erläuterte Soucek. Dies mache die Forschung besonders flexibel und anpassungsfähig. Viele Mitglieder des Österreichischen Weltraumforums teilen mit Unternehmern wie Elon Musk den Wunsch, sich außerhalb der rigiden nationalen Weltraumprogramme an der Erforschung des Alls zu beteiligen.

cgn/uh (afp, dpa)

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