Marssonde versinkt im Pazifischen Ozean
15. Januar 2012Wie das russische Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte, sollen die Fragmente der Sonde in den südlichen Pazifik gestürzt sein. Eigentlich sollte Phobos-Grunt auf dem Marsmond Phobos landen. Dort sollte die Sonde Bodenproben sammeln und diese bis 2014 zurück zur Erde bringen. Doch der am 9. November vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartete Flugkörper schaffte es nicht, die Erdumlaufbahn zu verlassen. Offenbar wegen eines Programmierfehlers zündeten die Marschtriebwerke für den Weiterflug zum Marsmond Phobos nicht.
Seitdem hatte die Marssonde die Erde umkreist und sich ihr Stunde um Stunde weiter angenähert. Mehrere Male revidierte die russische Raumfahrtbehörde Rokosmos ihre Angaben über die genaue Zeit und den Ort des Absturzes. Zuletzt war in Prognosen als möglicher Absturzort der Atlantik genannt worden. Experten gehen davon aus, dass von der 13,5 Tonnen schweren Sonde lediglich etwa 20 bis 30 Teile mit einem geschätzten Gesamtgewicht von höchstens 200 Kilogramm den Eintritt in die Erdatmosphäre überstanden haben. Die Giftstoffe im Treibstoff-Tank sowie das radioaktive Kobalt an Bord sind nach Angaben von Roskosmos verbrannt oder verglüht.
Gefahr für Menschen war gering
Eine Gefahr für Menschen in bewohnten Gebieten durch nicht verglühte Teile hatte als sehr gering gegolten, war aber nicht ausgeschlossen worden. Die umgerechnet rund 120 Millionen Euro teure Marssonde Phobos-Grunt gilt als teuerste und ehrgeizigste Weltraummission Russlands seit dem Ende der Sowjetunion. Mit der ersten interplanetaren Mission seit 15 Jahren wollte die Raumfahrtnation Russland nach Rückschlägen wieder international Eindruck machen.
qu/kis (dpa,dapd,afp, rtr)