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Masern-Epidemie im Kongo, Höchststand in USA

11. Juni 2019

Der Kongo hat bereits 1500 Tote zu beklagen. Hier ist vor allem die mangelhafte Infrastruktur für die Ausbreitung der Krankheit verantwortlich. Ganz andere Ursachen hat der Masern-Ausbruch in den USA.

Kongolesen warten geduldig auf die Masenimpfung gegen Masern  (Foto: Imago Images/Xinhua Afrika)
Kongolesen warten geduldig auf die Massenimpfung gegen Masern Bild: Imago Images/Xinhua Afrika

Die Regierung der Demokratischen Republik Kongo hat den Ausbruch einer großen Masern-Epidemie erklärt. Seit Jahresbeginn habe es bereits 87.000 mutmaßliche Masern-Erkrankungen gegeben, was eine Vervielfachung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeute, berichtete das Gesundheitsministerium in Kinshasa. Im gesamten Jahr 2018 hatte es nur rund 65.000 Verdachtsfälle gegeben. Bei der aktuellen Epidemie erliege rund jeder 50. Patient den Folgen der Erkrankung, teilte das Ministerium weiter mit.

Nur 677 Fälle im Labor bestätigt 

Masern sind eine hoch ansteckende aber leicht durch Impfung vermeidbare Krankheit. Die Todesrate ist in ärmeren Ländern oft höher als in Deutschland. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuletzt von rund 1500 Masern-Toten im Kongo gesprochen. Von den 87.000 Masern-Verdachtsfällen in diesem Jahr seien bislang erst 677 im Labor bestätigt worden, so das Gesundheitsministerium. Die geringe Quote der bestätigten Erkrankungen ist nicht ungewöhnlich für den Kongo - ein instabiles zentralafrikanisches Riesenreich mit maroder Infrastruktur und nur wenigen geteerten Überlandstraßen. Das Ministerium erklärte, die Bemühungen, alle Kinder im Alter bis zu fünf Jahren zu impfen, würden nun noch weiter ausgebaut. Es gebe allerdings "in bestimmten Provinzen noch enorme Herausforderungen, wo Kinder keinen Zugang zu Impfungen haben, wegen der instabilen Sicherheitslage, zu großer Entfernung zu Impfstationen, wegen der Vertreibung der Bevölkerung und auch wegen Impfgegnern."

Der Kongo gehört einem UN-Index zufolge zu den 15 ärmsten Staaten der Welt. Seit 2018 sind zudem rund 2025 Ebola-Fälle im Kongo registriert worden, davon starben mehr als 1350 Menschen. Die Zahl der Ansteckungen pro Woche ging zuletzt leicht zurück.

Im April warb New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio höchstpersönlich für die Impfung gegen Masern Bild: Reuters/S. Stapleton

Bislang 1022 Fälle in 28 US-Staaten

Die Masern sind aber längst nicht auf unterentwickelte Länder dieser Welt beschränkt. Im Zuge des schlimmsten Ausbruchs dieser Krankheit in den USA seit 1992 sind in den Bundesstaaten Idaho und Virginia 41 neue Fälle festgestellt worden. Damit wurden seit Jahresbeginn für die gesamtem Vereinigten Staaten laut Behördenauskunft insgesamt 1022 Fälle registriert. Demnach sind die Masern bislang in 28 US-Staaten ausgebrochen. Der bisherige Höchststand war vor 27 Jahren mit 963 Fällen erreicht worden. 

Die Behörden machen für die neue Entwicklung vor allem Eltern verantwortlich, die sich weigerten, ihre Kinder impfen zu lassen. Diese Eltern sind vielfach der Ansicht, dass Inhaltsstoffe im Impfstoff Autismus verursachen können. Dagegen erklärte US-Gesundheitsminister Alex Azar, dass die Impfstoffe "ein sicheres und hochwirksames Instrument" seien, um die Masern zu verhindern. Im Jahr 2000 war die Krankheit in den USA für ausgerottet erklärt worden, was bedeutet, dass sie ein Jahr lang nicht übertragen wurde. Gesundheitsbehörden warnen allerdings, dass die Vereinigten Staaten diesen Status verlieren könnten, wenn der aktuelle Ausbruch bis Oktober andauere. Erstmals waren die Masern wieder im Oktober 2018 in New York registriert worden.

US-Gesundheitsminister Alex Azar: Die Impfstoffe sind "sicher und hochwirksam"Bild: Reuters/K. Lamarque

Debatte über Impfpflicht in Deutschland

In Deutschland wurde die Krankheit nie vollständig ausgerottet. Bislang wurden in diesem Jahr bundesweit 391 Fälle gemeldet - bei einem Viertel der Bevölkerung der USA. Die Masern-Zahlen schwanken in der Bundesrepublik von Jahr zu Jahr stark. Derzeit diskutieren Experten über die Einführung einer Impfpflicht gegen Masern. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt, nach dem diese ab März 2020 für Kinder und das Personal in Kitas und Schulen kommen soll. Verstöße will Spahn mit Bußen von bis zu 2500 Euro und einem Ausschluss vom Kita-Besuch ahnden. Die Impfpflicht ist zudem für Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen vorgesehen.

sti/fab (dpa, afp, rtr)

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