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Politik

Demonstration der Stärke in Barcelona

11. September 2018

Knapp ein Jahr nach der gescheiterten Abspaltung von Spanien sind in Barcelona rund eine Million Katalanen auf die Straße gegangen. Steht der Zentralregierung in Madrid ein heißer Herbst bevor?

Spanien - Pro-Unabhängigkeitsdemonstration für Katalonien
Bild: picture-alliance/AP Photo/E. Morenatti

Die Avinguda Diagonal, eine Hauptader der katalanischen Hauptstadt, war schon Stunden vor dem offiziellen Start der Kundgebung zum Bersten voll. Auf einer Strecke von über sechs Kilometern hatten sich die Unabhängigkeitsbefürworter versammelt, darunter ganze Familien, Rentner, Studenten und auch viele Eltern mit Kinderwagen.

Die Separatisten wollen sich nicht dem spanischen Staat beugenBild: Getty Images/AFP/P. Barrena

Die Demo anlässlich des katalonischen Nationalfeiertages, der seit 1714 begangen wird, stand in diesem Jahr unter dem Motto "Schaffen wir die katalanische Republik". Gefordert wurde auch die Freilassung der in Untersuchungshaft sitzenden Politiker und Aktivisten der Unabhängigkeitsbewegung. Regionalpräsident Quim Torra bezeichnete die Demonstration als Auftakt einer neuen "Massenmobilisierung". Zum Jahrestag des Unabhängigkeitsreferendums am 1. Oktober sind weitere Protestaktionen geplant.

Damit dürfte die Entspannung, die zuletzt in dem Konflikt zu beobachten war, vorerst zu Ende sein. Mehrere Medien, darunter die renommierte Zeitung "El Pais", sehen bereits einen "heißen Herbst", der der sozialistischen Zentralregierung in Madrid schwer zu schaffen machen werde. Auch der in Katalonien geborenen sozialistische Außenminister Josep Borrell sagte: "Ich fürchte, das Schlimmste kommt noch."

Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez (r.) und Regionalpräsident Quim Torra hatten im Sommer einen Dialog gestartet (Archivbild)Bild: Reuters/J. Medina

Der jahrelange Streit um die Abspaltung war im vergangenen Jahr eskaliert. Nach dem von Madrid nicht genehmigten Referendum hatte die damalige Regionalregierung einseitig die Unabhängigkeit Kataloniens ausgerufen. Sie wurde daraufhin von der spanischen Zentralregierung abgesetzt. Mehrere katalanische Unabhängigkeitsbefürworter wurden inhaftiert, der ehemalige Regionalpräsident Carles Puigdemont floh ins Ausland.

Im Sommer starteten Ministerpräsident Pedro Sánchez und Puigdemonts Nachfolger Torra einen Dialog. Konkrete Fortschritte gab es allerdings nicht. Im Gegenteil: Torra schlug zuletzt immer schärfere Töne an. Vor Journalisten kündigte er an, das Parlament in Barcelona werde schon bald wieder das Projekt einer verfassunggebenden Versammlung in Angriff nehmen. Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass sein Ziel die Unabhängigkeit Kataloniens ist.

uh/fab (dpa, afp)

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