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Politik

Massenpanik in Turin

4. Juni 2017

Chaos und Entsetzen in der norditalienischen Metropole: Beim Public Viewing während des Champions-League-Endspiels zwischen Juventus und Real kam es unter 30.000 Zuschauern zu Tumulten.

Champions League Final Platz in Turin nach Massenpanik bei Public Viewing
Szenerie der Verwüstung im Zentrum Turins Bild: Picture alliance/AP Photo/A. Di Marco

Ein Fan von Juventus Turin liegt blutend am Boden, daneben beugt sich ein Tifoso über einen verletzten Jugendlichen. Um sie herum nur noch Müllhaufen auf der Piazza San Carlo im Zentrum der italienischen Großstadt. Entsetzen und Erschütterung auf den Gesichtern: Bei der Massenpanik beim Public Viewing während des Champions-League-Finals zwischen Juve und Real Madrid sind nach jüngsten Angaben etwa 1500 Menschen verletzt worden. Ein sieben Jahre alter Junge und eine Frau schweben in Lebensgefahr, wie lokale Medien berichten.

Verletzter Fan im Juve-TrikotBild: Reuters/G.Perottino

Laut Einsatzkräften wollten mindestens 30.000 Menschen das Spiel in Cardiff an den Leinwänden Live verfolgen, als etwa zehn Minuten vor Ende der Begegnung in Wales die Hölle losbrach. Nach Angaben des Polizeipräsidenten waren wahrscheinlich Feuerwerkskörper explodiert, was die Zuschauer in die Flucht getrieben hatte. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass man von etwas anderem als Panik als Grund für das Unglück ausgehen könne. Medien berichteten von umgefallenen Absperrgittern und Menschen, die "Bombe" gerufen hätten.

1:4 in Cardiff verloren - und dann das Chaos in Turin Bild: Reuters/G.Perottino

Insbesondere die jüngsten Terroranschläge in England dürften ihren Teil dazu beigetragen haben, dass es zu dieser Massenpanik kam. Es kam zu Tumulten, Menschen rannten davon, trampelten andere nieder, viele wurden eingequetscht. "Jeder brüllte und versuchte, nur wegzukommen. Es war ein Chaos", berichtete ein Augenzeuge.  

Fans berichteten von vollkommener Planlosigkeit und versperrten Fluchtwegen. Die meisten Menschen hätten Schnittwunden erlitten, erklärte ein Arzt vor Ort der Turiner Zeitung "La Stampa". Der gesamte Platz war mit Glasscherben und Schuhen übersäht. "Ich bin erschüttert von dem, was gestern auf dem Platz San Carlo passiert ist und stehe den betroffenen Menschen nahe", schrieb Turins Bürgermeisterin Chiara Appendino auf Twitter.

Trauer in Turin Bild: picture alliance/Zumapress

Es wurden Vorwürfe an die Organisatoren des Massenevents laut - zum Beispiel, wie es sein konnte, dass Knallkörper und Glasflaschen auf dem Platz zugelassen waren oder warum es keine besseren Kontrollen gab. Juve-Präsident Andrea Agnelli drückte den Opfern seine Solidarität aus.

SC/haz (dpa, sid)

 

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