Massenprotest gegen Orbans Schulpolitik
16. März 2016"Orban, hau ab" - so hallte es durch Budapests Straßen. Die Proteste in der ungarischen Hauptstadt richteten sich gegen die Bildungsreform der rechtskonservativen ungarischen Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban. Nach Ansicht der Demonstranten beschneidet die Reform die Autonomie der Schulen.
Kritik gegen zentralisierte Schulpolitik
Viele Ungarn sind unzufrieden mit der zentralisierten Schulfinanzierung: Etliche Schulen stünden am Rande der Funktionsfähigkeit, weil das Geld zur Instandhaltung nicht rechtzeitig aus Budapest komme. Selbst kleine Ausgaben müssten sich die Schulen genehmigen lassen.
Viel Kritik gibt es auch daran, dass die Schulen sich ihre Schulbücher nicht mehr selber aussuchen dürfen. Der Lehrplan sei überfrachtet und unflexibel, wird immer wieder moniert. Auf Druck von oben werde kein Wert auf eine Erziehung der Schüler zum selbstständigen Denken gelegt, stattdessen zähle nur die Menge des eingepaukten Stoffs. Ferner diskriminiere das System die Roma-Kinder, so die Kritik.
Ungarns Lehrer drohen mit Streik
Viele Demonstranten trugen Karohemden, die seit einer abschätzigen Bemerkung eines Orban-Vertrauten zum Symbol der Protestbewegung wurden. Der Anführer der Proteste, Schuldirektor Istvan Pukli, drohte mit einem einstündigen Streik am 30. März, sollte sich Orban nicht für die "Demütigungen" entschuldigen, die die Lehrer seit seinem Amtsantritt 2010 erlitten hätten.
Gegen die Bildungsreform gab es bereits in den vergangenen Monaten wiederholt Protestaktionen. Doch so viele Menschen wie diesmal waren zuletzt im Jahr 2014 auf die Straße gegangen - aus Protest gegen eine neue Internetsteuer. Diese hob die ungarische Regierung nach den anhaltenden Demonstrationen wieder auf.
cw/jj (dpa, afp)