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Massenproteste gegen Israel

1. April 2002

Blutige Ostern: Das israelische Vorgehen gegen Palästinenserpräsident Jassir Arafat löste Proteste in der Arabischen Welt und anderswo aus. Jegliche Friedensappelle verhallen ungehört.

Proteste in Ägypten gegen die israelische PolitikBild: AP

In der Arabischen Welt demonstrierten über die Osterfeiertage Hunderttausende gegen die jüngsten israelischen Militäraktionen. Allein in Ägypten versammelten sich täglich bis zu 60 000 Menschen, vor allem Studenten und Schüler und riefen anti-israelische und anti-amerikanische Parolen.

Irak: Öl als Waffe einsetzen

Saddam Hussein forderte die arabischen Führer zu einem Wirtschaftsboykott gegen die USA auf, um diese zu größerem Druck auf Israel zu zwingen. Die ölreichen Golfstaaten sollten auch die Ölwaffe einsetzen.

Syrien: Verletzung von Recht und Gesetz

Bei einer Massendemonstration in der syrischen Hauptstadt Damaskus nannte der Generalsekretär der regierenden Baath- Partei, Suleiman Kaddah, den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon einen "Schlächter, der nach Blut und Zerstörung dürstet". Die Islamische Konferenzorganisation mit 57 Mitgliedstaaten sprach von einer "Verletzung aller internationaler Normen und Gesetze".

Frankreich: Anti-jüdische Proteste

Zerstörte Synagoge in Marseille/FrankreichBild: AP

In Frankreich kam es zu einer Serie von Anschlägen gegen Synagogen und andere jüdische Einrichtungen. So wurde eine Synagoge in Marseille in der Nacht zum Montag offenbar durch Brandstiftung völlig zerstört. In Nizza wurden Fensterscheiben eines jüdischen Gemeindezentrums eingeschlagen. Gleichzeitig demonstrierten mehr als 10 000 Menschen für die Palästinenser.

USA: Arafat soll Terror stoppen

US-Präsident George W. Bush appellierte eindringlich an Arafat, entschlossener gegen den Terrorismus vorzugehen. Gleichzeitig äußerte er am Samstag Verständnis für das israelische Vorgehen. Mit der Stimme der USA hatte der Weltsicherheitsrat zuvor Israel aufgefordert, Ramallah und alle anderen besetzten Autonomiestädte zu räumen.

Vatikanstadt: Kritik an Israel

Der Papst rief in seiner Osterbotschaft zum Frieden im Nahen Osten auf. Die internationale Gemeinschaft dürfe dem Blutvergießen nicht länger untätig zusehen. Auch die deutschen Bischöfe beklagten in ihren Osterpredigten die Eskalation der Gewalt, wobei sie die Politik Israels ungewöhnlich deutlich kritisierten.

Deutschland: Vermittlungsbemühungen

Gepanzerter Bagger in BethlehemBild: AP

Joschka Fischer stand über das Wochenende in engem Kontakt zu Vertretern Israels und der Palästinenser. Eine Sprecherin Fischers sagte, Ziel des Außenministers sei das geschlossene internationale Einwirken auf die Konfliktparteien.

Internationale Gesprächsrunde mit Arafat geplant

Die diplomatischen Vertreter der EU, Russlands, der USA und der Vereinten Nationen bemühten sich am Montag um ein Treffen mit dem belagerten Arafat. "Die internationalen Vermittler tun alles, damit sich die Lage nicht noch weiter verschlechtert", sagte der russische Nahost Sonderbeauftragte Andrej Wdowin nach einem Gespräch mit dem israelischen Außenminister Schimon Peres. An dem Treffen nahmen auch der UN-Nahostbeauftragte Terje Larsen, der US-Vermittler Anthony Zinni und der EU-Nahostbeauftragte Miguel Angel Moratinos teil. (arn)