Massenschlägerei zwischen Migranten in Calais
1. Februar 2018
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, erlitten vier Flüchtlinge lebensbedrohliche Schusswunden, mindestens 13 weitere wurden durch Schläge mit Eisenstangen verletzt. Innenminister Gérard Collomb sprach von "schlimmen Vorwürfen". Er kündigte einen Besuch in Calais an, um mit den Behörden über die angespannte Lage zu beraten.
Zu ersten gewaltsamen Zusammenstößen war es nach Polizeiangaben am Nachmittag gekommen, als rund hundert Migranten bei der Ausgabe von Essen mit Steinen und Stangen aufeinander losgingen.
Afrikaner gehen auf Afghanen los
Eine zweite Schlägerei gab es kurze Zeit später etwa fünf Kilometer entfernt in der Gemeinde Marck. Dort hätten 150 bis 200 Eritreer eine Gruppe von 20 Afghanen mit Stöcken angegriffen. Die Polizei musste nach eigenen Angaben dazwischengehen, um die Afghanen zu schützen.
Wer die Schüsse abgab, war zunächst nicht bekannt. Zuletzt hatten in Calais im vergangenen November Migranten aufeinander geschossen, bei einem Streit unter Afghanen gab es damals fünf Verletzte.
Großbritannien heißt das Ziel
In Calais halten sich nach Schätzung von Hilfsorganisationen derzeit rund 800 Migranten auf. Sie leben unter elenden Bedingungen. Viele versuchen, versteckt auf Lastern, auf dem Seeweg oder durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen.
In einem "wilden" Flüchtlingslager, das 2016 von der Polizei abgerissen wurde, hatten zeitweise bis zu 10.000 Flüchtlinge in Calais gehaust. Das als "Dschungel" bekannte Lager war in Frankreich zum Symbol für die Hilflosigkeit der Behörden im Umgang mit der steigenden Zahl von Migranten geworden.
haz/jj (afp, dpa, rtr)