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Bombeninferno in Aleppo

24. September 2016

Nach dem Zusammenbruch der Waffenruhe in Syrien hat die Luftwaffe des Regimes die Rebellengebiete in der Stadt Alepppo mit einem wahren Bombenhagel überzogen. Mehr als 90 Menschen wurden getötet.

Einwohner Aleppos zwischen Schutt und Ruinen zerstörter Gebäude (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/A. Ismail

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien berichtete, die Luftwaffe von Syriens Machthaber Baschar al-Assad habe mehr als 70 Bombenangriffe auf den Ostteil der Stadt Aleppo geflogen. In den dort von Rebellen kontrollierten Vierteln harren mehr als 250.000 Menschen aus. Der Direktor eines Krankenhauses im Rebellengebiet sagte der Nachrichtenagentur Reuters, durch die Angriffe seien mindestens 91 Menschen getötet worden.

Damaskus kündigt Bodenoffensive an

Nach Agenturberichten unterstützen russische Kampfflugzeuge die syrische Luftwaffe. Das Regime in Damaskus bezeichnete die am Donnerstag begonnenen Bombardements als Auftakt einer Offensive zur Rückeroberung der einstigen syrischen Handelsmetropole, in die auch Bodentruppen eingreifen würden.

Bewohner sollten sich "von den Positionen der terroristischen Gruppen" fernhalten, hieß es mit Blick auf die Rebellen. Zivilisten, die in den von der Regierung gehaltenen Westteil der Stadt übersiedeln wollten, würden nicht festgenommen. Aleppo ist seit dem Sommer 2012 zwischen Regierungstruppen und Rebellen geteilt. Die Stadt gilt als entscheidender Schauplatz des Krieges.

Helfer graben mit bloßen Händen

Bei den Luftangriffen wurden auch zwei Zentren der syrischen Weißhelme beschädigt, ein Krankenwagen und ein Feuerwehrauto wurden zerstört. Die Organisation kümmert sich um Kriegsopfer und wurde dafür erst am Donnerstag mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Die Helfer versuchten im Viertel al-Kallas mit nur einem Bulldozer und ihren bloßen Händen Opfer aus einem riesigen Schutthaufen zu bergen.

Rettungsteams bergen einen VerwundetenBild: picture-alliance/AA/Abaca/I. Ebu Leys

Die Lage der Zivilbevölkerung in der stark zerstörten Stadt wird immer verzweifelter. Ein Oppositionsaktivist beschrieb die Situation als verheerend. Die ganze Stadt bebe als Folge der Einschläge. Die Armee des Regimes habe Brandbomben und die international geächtete Streumunition eingesetzt. Anwohner und ein Sprecher der Weißhelme sagten der Deutschen Presse-Agentur, alle Wege aus dem belagerten Ostteil der Stadt seien versperrt.

Ein Einwohner Aleppos sagte der dpa: "Die Menschen sind hier nicht mehr sicher, nicht einmal mehr in Schutzräumen." Andere Bewohner gaben an, dass bei den letzten Bombenangriffen auch unterirdische Schutzräume zerstört worden seien. Rebellen verbreiteten in sozialen Netzwerken Durchhalteparolen wie: "Beschießt uns, hungert uns aus (...), egal was ihr macht, wir bleiben hier."

wl/se (dpa, afp, rtr)

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