Massive Polizeigewalt in Brasilien
12. November 2014Die brasilianische Polizei hat zwischen 2009 und 2013 nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation mehr als 11.000 Menschen getötet. Wie das "Brasilianische Forum für öffentliche Sicherheit" in Sao Paulo mitteilte, entspricht das sechs Todesopfern pro Tag. Dieselbe Anzahl sei in den USA in einem Zeitraum von 30 Jahren registriert worden.
In der Studie werden schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben: "Die empirischen Belege zeigen, dass die brasilianische Polizei missbräuchlich tödliche Gewalt einsetzt, um Verbrechen und Gewalt zu bekämpfen." Bruno Paes Manso vom Zentrum zur Erforschung von Gewalt an der Universität Sao Paulo warf den Sicherheitskräften zudem vor, Verdächtige häufig zu exekutieren. Solche Praktiken würden kaum untersucht.
Jung und schwarz
In Brasilien kam im vergangenen Jahr umgerechnet alle zehn Minuten ein Mensch gewaltsam ums Leben. Der Untersuchung zufolge wurden insgesamt 50.806 Menschen getötet. Damit starben 11 Prozent aller weltweiten Mordopfer in Brasilien. 70 Prozent der Todesopfer hätten eine schwarze Hautfarbe gehabt, mehr als die Hälfte sei zwischen 15 und 29 Jahre alt gewesen. Die höchste Pro-Kopf-Rate der Welt wurde in Rio de Janeiro verzeichnet, wo vergangenes Jahr 416 Menschen getötet wurden.
Die Statistik zeigt aber auch, dass die Mordrate nicht zunimmt. So wurden 2012 laut Statistik 25,9 Opfer pro 100.000 Einwohner verzeichnet. Aufgrund der wachsenden Gesamtbevölkerung ist die Rate inzwischen auf 25,2 pro 100.000 gefallen. "Es ist das erste Mal, dass die Daten eine Stabilisierung der Mordrate zeigen und wir sollten darüber erfreut sein", sagte Samira Bueno, Direktor des "Brasilianischen Forums für öffentliche Sicherheit", der Zeitung "Globo".
det/sti (afpe, ape)