1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Massive Proteste im Irak am Jahrestag der Bewegung

1. Oktober 2022

Vor drei Jahren begann die Protestwelle im Irak. Damals wurden Hunderte Menschen bei Zusammenstößen getötet. Zum Jahrestag gingen wieder Tausende auf die Straße, um gegen die Regierung zu demonstrieren.

Menschen mit Fahnen auf einer Brücke
Irakische Regierungsgegner auf der Jumhuriya-Brücke in BagdadBild: Ameer Al-Mohammedawi/dpa/picture alliance

Bei neuerlichen Protesten im Irak sind mindestens neun Zivilisten und 19 Sicherheitskräfte verletzt worden, wie die staatliche Nachrichtenagentur INA unter Berufung auf die Behörden meldet. Demonstranten hätten unter anderem Steine und Molotow-Cocktails auf die Sicherheitskräfte geworfen. Diese setzten Augenzeugen zufolge Tränengas ein, nachdem zahlreiche Teilnehmer versucht hatten, Absperrungen zu überwinden.

Am Jahrestag der Bewegung waren landesweit mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen. Viele hielten Porträts der vor drei Jahren Getöteten in den Händen. Am 1. Oktober 2019 waren Massenproteste gegen die politische Führung des Landes und die schlechte Wirtschaftslage ausgebrochen. Die Protestbewegung hat sich bis in den armen, mehrheitlich von Schiiten bewohnten Süden des Iraks ausgebreitet.

Demonstranten fliehen vor dem Tränengas, das von der Polizei auf dem Tahrir-Platz in Bagdad abgefeuert wirdBild: Hadi Mizban/AP/dpa/picture alliance

Während mehrerer Monate hatten Hunderttausende Menschen Jugendarbeitslosigkeit, eine verfallende Infrastruktur und mangelnde Demokratie angeprangert. Beim harten Vorgehen gegen die Proteste wurden mindestens 600 Menschen getötet, viele Tausend wurden verletzt. Repressionen und Corona-Einschränkungen sorgten für ein Abebben der Demonstrationen.

Im Irak ringen die rivalisierenden politischen Kräfte seit Monaten miteinander. Seit der Parlamentswahl vor einem Jahr gelang es den Parteien nicht, eine Regierung zu bilden. Die Menschen im Land leiden derweil unter einer Wirtschaftskrise, Inflation und Korruption.

nob/jj (afp, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen