Ein Burkinabé gewinnt das wichtigste Radrennen Afrikas: Mathias Sorgho siegt nach zehn Etappen bei der Tour du Faso in Burkina Faso. Am Ende ist es ein Kampf um Sekunden.
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Fast erinnert das Bild ein wenig an die Schlussetappe der Tour de France auf den Champs-Élysées: Kurz hinter den Sprintern, die um den Tagessieg ringen, rollt der Träger des Gelben Trikots über den Zielstrich und jubelt. Mathias Sorgho hat es geschafft. Der Burkinabé gewinnt seine Heimatrundfahrt Tour du Faso mit einem Platz im Hauptfeld bei der Ankunft der finalen Etappe in der Hauptstadt Ouagadougou und wird dort stürmisch empfangen. Jubelnde Fans feiern ihn und tragen ihn auf Händen über die Straße und schwenken dabei stolz die Fahne ihres Landes.
Sorgho erfüllt sich seinen Traum
"Das ist wirklich der Gipfel für mich. Es war mein Traum, die Tour du Faso zu gewinnen", sagte Sorgho freudestrahlend im Ziel. "Ich muss meinem Team gratulieren, sie haben alles dafür getan, dieses Rennen zu gewinnen." Mathias Sorgho gewann die 31. Austragung der Tour du Faso nach zehn Etappen mit einem knappen Vorsprung von nur 13 Sekunden vor dem Niederländer Sjors Handgraaf (Global Cycling Team). Mit einem Sieg auf der vierten Etappe nach Ouahigouya hatte Sorgho die Gesamtführung übernommen und sie bis zum Schluss verteidigt.
Sorgho studiert in der Hauptstadt Ouagadougou und träumt von einer Karriere als Radprofi in Europa, wie er DW 2015 in einer Reportage erzählte. Trotz einiger Einladungen zu kleineren Rennen in Frankreich gelang der Sprung ins Profi-Geschäft bisher nicht. Zuletzt hatten insbesondere Fahrer aus Südafrika, Algerien, Ruanda und Eritrea den Einstieg in den Profi-Bereich geschafft, nicht zuletzt auch durch das Team Dimension Data mit südafrikanischen Wurzeln.
Erfolge auch für deutsches Team
Aus Deutscher Sicht sorgte Hermann Keller (Team Embrace the World) mit seinem Etappensieg auf dem vierten Teilstück nach Boromo für ein erfreuliches Ergebnis, dazu sicherte sich dessen Teamkollege Julian Hellmann den fünften Rang in der Gesamtwertung.
Impressionen von der Tour du Faso (2015):
Tour du Faso - mehr als ein Radrennen
Die Tour du Faso ist eines der größten Radrennen in Afrika. Die Begeisterung in Burkina Faso ist während der zehn Etappen dementsprechend groß: Kinder bekommen schulfrei, die Arbeit ruht in vielen Teilen des Landes.
Bild: DW/T. Klein
Feiertag für Fans
Die Tour du Faso ist für die Fans an der Strecke ein echtes Highlight. Die Begeisterung der Zuschauer ist auf den gesamten 1310,2 Kilometern quer durch Burkina Faso zu spüren - lautstark werden die Fahrer angefeuert.
Bild: DW/T. Klein
Favoriten aus Marokko
Das Team aus Marokko zählt zu den Favoriten der Tour in diesem Jahr - entsprechend groß ist das Interesse an den Nordafrikanern. Bereits vor den Etappenstarts werden die Fahrer "belagert".
Bild: DW/T. Klein
Eine Grenzerfahrung
Die Kräfte lassen langsam nach. Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad, rauer Bodenbelag, Windböen und manchmal unorthodoxe Fahrweisen bringen die Teilnehmer oft an ihre Grenzen.
Bild: DW/T. Klein
Unterstützung vom Streckenrand
Daumen hoch! Für die Schüler von Burkina Faso ist die Tour nicht nur aus sportlicher Sicht ein großartiges Event. Sie bekommen sogar schulfrei, um die Etappen besuchen zu können.
Bild: DW/T. Klein
Unter Volllast
Platte Reifen, gebrochene Speichen oder andere Defekte - auch für das Material ist die Tour ein echter Härtetest. Da wird der vollgepackte Materialwagen mal schnell zum wichtigsten Vehikel im Feld.
Bild: DW/T. Klein
Einzigartige Landstriche
Keine Dörfer, keine Menschen, nur roter Sand - viele Streckenabschnitte führen die Teilnehmer durch karge, aber auch schöne Teile des Landes. Viel Zeit, um die Natur zu genießen, bleibt jedoch nicht.
Bild: DW/T. Klein
Heimsieg
Ausnahmezustand für die Reporter nach der 4. Etappe. Nach knapp 100 Kilometern von Ouagadougou nach Koudougou gewinnt Salifou Yarbanga als erster Burkinabé eine Etappe bei der diesjährigen Tour.
Bild: DW/T. Klein
Umziehen am Streckenrand
Luxus suchen die Fahrer bei der Tour du Faso vergeblich. Manchmal muss auch der Straßenrand als "Umkleidekabine" herhalten. Toursieger Mouhssine Lahsaini (2.v.l.) und seinem Team macht das aber nichts aus.
Bild: DW/T. Klein
Mit himmlicher Unterstützung
Die Mannschaft aus dem Kongo glaubt an die eigene Stärke, will aber auf die Unterstützung von ganz oben nicht verzichten. Teambetreuer und Priester Guy (2.v.r.) findet vor dem Start die richtigen Worte.
Bild: DW/T. Klein
Improvisieren hilft
Nach der 5. Etappe übernachten die Fahrer nicht im Hotel, sondern in einem Zeltlager in Boromo. Reparaturen und Radpflege müssen zwischen Matratzen auf dem staubigen Boden durchgeführt werden.
Bild: DW/T. Klein
Erholung im Zeltlager
Wer nicht gerade Reperaturen an seinem Rad durchführt oder ein Nickerchen hält, der lässt sich die Beine massieren. Nach kräftezehrenden Kilometern ist das oft auch dringend notwendig.
Bild: DW/T. Klein
Transport vor dem Start
Vor dem Etappenstart immer das gleiche Bild: Helfer entladen die Rennräder und bringen sie zu den Fahrern. Manchmal dürfen es auch zwei Räder auf einmal sein.
Bild: DW/T. Klein
Ein Platz im Schatten
Durchpusten und die Etappe noch einmal Revue passieren lassen. Nach der Zielankunft sucht sich das deutsche Team einen Platz im Schatten. Das ist oft die einzige Möglichkeit, um sich etwas abzukühlen.
Bild: DW/T. Klein
Nur mit "Kinderhelm"
Manche Teams besitzen kein Profimaterial, sondern fahren u.a. nur mit Kinderhelmen und "normalen" Rennrädern - das ist oft gefährlich und ein Nachteil. Dennoch ist die Leistung meist beachtlich.
Bild: DW/T. Klein
Sorgho bester Burkinabé
Mathias Sorgho (3.v.l.) ist Student und fährt für die Nationalmannschaft von Burkina Faso. Für ihn ist es die erste Tour-Teilnahme. Am Ende wird er Dritter und damit bester Burkinabé.
Bild: DW/T. Klein
Finale in der Hauptstadt
Die 10. Etappe führt in die Hauptstadt Ougadougou: Auf den letzten Kilometern dürfen die Helfer die Fahrer nur noch vom Streckenrand aus versorgen.