Ein Astronaut muss fast zwei Jahre allein auf dem Planeten ausharren. Regisseur Ridley Scott findet für sein Weltraumopus atemberaubende Bilder. Und einen überraschenden Helfer für die überforderten US-Weltraumtechniker.
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Kinostart: "Der Marsianer - Rettet Mark Watney"
In Ridleys Scotts Weltraumabenteuer geht ein Astronaut auf dem Mars verloren. Statt mit philosophischer Tiefe punktet der Regisseur mit beeindruckenden Bildern. Beim Publikum kommt die Story gut an.
Bild: picture-alliance/AP Photo/TIFF/A. Monaghan
Ein Star auf dem roten Planeten
Matt Damon ist in der Weltraumstory ein Einzelkämpfer, fast zwei Stunden lang prägt der Schauspieler den Film ganz allein. In seiner Rolle als Astronaut Mark Watney bleibt er nach einem gigantischen Sturm verletzt auf dem Mars zurück.
Bild: picture-alliance/AP Photo/TIFF/A. Monaghan
Am Anfang ist noch alles in Ordnung...
Der Zuschauer des Weltraumabenteuers bekommt nur zum Auftakt ein paar ruhige Minuten geboten - die Besatzung einer US-Raumstation mit Wissenschaftlern und Technikern ist auf dem Mars stationiert. Nach dem Unglück wird der Botaniker Mark (Matt Damon) vom Rest der Besatzung für tot erklärt und allein zurückgelassen.
Bild: 2015 Twentieth Century Fox
Ridley Scott: Spezialist für ungewöhnliche Fälle
"Der Marsianer" ist bei Regisseur Ridley Scott in guten Händen. Schließlich hat der gebürtige Brite schon eine ganze Reihe Welterfolge im Kino feiern können - darunter auch einige Science-Fiction-Abenteuer. Mit "Blade Runner" und "Alien" schuf er zwei unvergessene Meisterwerke des Genres.
Bild: Getty Images
Wie kann man allein überleben?
Ridley Scott zeigt in seinem neuen Film einen einsamen Mann, der - Millionen Kilometer entfernt vom Heimatplaneten Erde - auf sich allein gestellt ist. Hauptaufgabe ist zunächst die Nahrungsbeschaffung. Mark beginnt, Kartoffelsamen zu säen.
Bild: 2015 Twentieth Century Fox
Ein unwirtlicher Planet
Doch wie bewältigt man diese schier unlösbare Aufgabe - ohne Wasser und Sauerstoff? Ridley Scott nimmt sich viel Zeit für das Thema Überleben und zeigt, wie es dem Botaniker Mark schließlich gelingt, unter den schwierigen Bedingungen erste Ernteerfolge einzufahren. "Der Marsianer" ist eine Art Robinson Crusoe des Weltalls.
Bild: 2015 Twentieth Century Fox
Technische Herausforderungen
Doch nicht nur die Nahrungsbeschaffung stellt Mark vor große Herausforderungen. Nachdem er schließlich Kontakt zur NASA auf der Erde hergestellt hat, heißt es auszuloten, wie er gerettet werden kann. Ein auf dem Mars verbliebenes leeres Raumschiff steht hunderte Kilometer entfernt. Nun muss sich Mark mit vielen technischen Schwierigkeiten herumschlagen, um das rettende Vehikel zu erreichen.
Bild: 2015 Twentieth Century Fox
Der Bart wächst...
Fast zwei Jahre muss Mark auf dem Planeten warten, bevor eine Rettungsaktion eingeleitet wird. Und er verändert sich: Zum Schluss ist er abgemagert und trägt einen langen Bart. Doch bis auf diese Äußerlichkeiten verzichtet Ridley Scott weitgehend auf eine tiefergehende Beschäftigung mit der interessanten Frage: Was geht in einem Menschen vor, der so lange weit weg von der Erde überleben muss?
Bild: 2015 Twentieth Century Fox
Happy End im Weltall
Im zweiten Teil des Films springt Ridley Scott immer wieder hin und her: zwischen Szenen auf dem Mars und verschiedenen Stationen auf der Erde. "Der Marsianer" wird so doch noch zu einem konventionellen Science-Fiction-Film. Am Ende kommen alle wieder zusammen: Mark wird gerettet und alle sind glücklich.
Bild: 2015 Twentieth Century Fox
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Fast könnte man glauben, der Film sei ein Friedensangebot. Oder zumindest ein Wink mit dem Zaunpfahl. Einen Krieg führen die US-Amerikaner zwar nicht mit den Chinesen, doch das Verhältnis ist nicht das allerbeste. Dass es im Film "Der Marsianer" letztendlich die Chinesen sind, die einspringen, als es mit der US-Weltraumtechnik einfach nicht klappen will, ist daher schon bemerkenswert.
Die Geschichte, die uns Regisseur Ridley Scott erzählt, ist denkbar einfach: Ein Astronaut wird auf dem Mars zurückgelassen, nachdem die US-Mission den roten Planeten nach einem gewaltigen Sturm fluchtartig verlassen hat. Einer der Astronauten, der Botaniker Mark, gespielt von Hollywood-Star Matt Damon, wird vom Rest der Besatzung für tot erklärt. Man fährt man ohne ihn zurück zur Erde.
Der Marsianer: Ein Mann sorgt für sich selbst
Doch der auf dem Mars zurückgelassene Mark berappelt sich. Die schwere Verletzung, die er sich während des Mars-Sturms zugezogen hat, behandelt er selbst, inklusive OP und Zunähen der Wunde. Doch dann fangen die Probleme erst richtig an. Nachdem Mark realisiert hat, dass er mutterseelenallein auf dem fernen Planet verblieben ist und sich auch zunächst kein Kontakt zur NASA auf der Erde herstellen lässt, beginnt er mit dem Überlebensprogramm.
Erstes Ziel: die Nahrungsbeschaffung. Doch Mark hat Glück. Schließlich ist er Botaniker und selbst unter den unwirtlichsten Bedingungen gelingt es ihm schließlich, Kartoffeln anzubauen. Der Hunger ist erst einmal gestillt. Irgendwann klappt auch die Verbindung zur Erde, zumindest weiß man nun bei der NASA, dass es da einen Überlebenden gibt auf dem fernen Himmelskörper. Doch die Rettung ist kompliziert - und vor allem dauert sie lange: nämlich Jahre!
Die US-Raketen, die für Nachschub sorgen sollen, um die im All kreisende Weltraumstationzumindest zu versorgen, explodieren. Die Weltmacht USA ist am Ende. Da springt Peking ein. Erst mit Hilfe der Chinesen gelingt es, Mark zu retten. Soweit die Handlung.
Bemerkenswert ist, dass eine große teure Hollywood-Produktion das krasse Scheitern der US-Weltraumtechnik ohne Scheu vorexerziert - und Hilfe von der dritten Weltmacht China kommt. Die Russen sind übrigens nicht im Spiel.
Erfolgsbilanz in den USA: 55 Millionen Dollar am ersten Wochenende
Bei den Zuschauern kommt das an. Das Weltraumepos "Der Marsianer" setzte sich in den USA und Kanada sofort an die Spitze der Kinocharts. Am Eröffnungswochenende spielte der Science-Fiction-Film sage und schreibe 55 Millionen Dollar ein. Was sagt uns das? Dass Hollywood-Star Matt Damon die Zuschauer in Schaaren anzieht? Dass der Traum vom Leben auf dem Roten Planeten die Menschen auf der Erde bis heute fasziniert? Dass sie Spaß daran haben, einen einsamen Astronauten beim Kartoffelanbau auf dem Mars zuzuschauen?
Oder liegt der Erfolg des Films "Der Marsianer" einfach daran, dass man genug hat vom Krieg der Welten, von Weltraumschlachten und Sternenkriegern. Fragen über Fragen. Vielleicht ist "Der Marsianer" ja auch nur der Beweis für eine große Friedenssehnsucht der US-Amerikaner.