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Politik

"Schicksalstag für die Welt"

13. August 2021

60 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die Opfer der Teilung Deutschlands erinnert. Auch andere Spitzenpolitiker gedachten des Mauerbaus.

Zentrale Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag des Mauerbaus | Bundespräsident Steinmeier
"Ein Staat, der seine Bürger einsperren musste": Bundespräsident Frank-Walter SteinmeierBild: Frederic Kern/Geisler-Fotopress/picture alliance

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den 13. August 1961, an dem der Bau der Berliner Mauer begann, als "Schicksalstag für uns Deutsche und für die Welt" bezeichnet. Damals sei "die Teilung der Welt des Kalten Krieges buchstäblich zementiert" worden, sagte er bei einer Gedenkstunde in Berlin.

Der Mauerbau habe Kinder von Eltern, Enkel von Großeltern getrennt und schmerzlich in das Leben ungezählter einzelner Menschen eingegriffen, fuhr Steinmeier fort. Gebaut worden sei die Mauer von der DDR als einem Staat, "der seine eigenen Bürger in seinem Land einsperren musste, um überhaupt noch eine Zeit lang funktionieren zu können", sagte der Bundespräsident.

Ein Zeitzeuge erinnert sich

02:41

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Das Bauwerk sei "das unübersehbare Zeichen eines Unrechtsstaates" gewesen, "der in den Augen seiner eigenen Bürgerinnen und Bürger weder souverän noch legitim war". "Wenn wir heute an den Mauerbau erinnern, dann erinnern wir uns auch an die Toten und Verletzten und an die Verhafteten - an alle, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben um der Freiheit willen."

Am Brandenburger Tor erinnern heute Pflastersteine daran, wo einst die Berliner Mauer standBild: Christophe Gateau/dpa/picture alliance

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel lenkte das Augenmerk auf die Mauertoten. Ihr Sprecher, Steffen Seibert, sagte im Namen der Bundesregierung: An diesem Tag "sind unsere Gedanken vor allem bei den Menschen, die im Schatten der Mauer ihr Leben lassen mussten". Ebenso gelte das Gedenken jenen, "die nach einem gescheiterten Fluchtversuch in Gefängnissen wie Berlin-Hohenschönhausen Haft, Misshandlung, Entwürdigung erleiden mussten".

Seibert erinnerte aber auch an alle DDR-Bürgerinnen und -Bürger, die sich den Traum von einem selbstbestimmten Leben nicht nehmen ließen und "schließlich 1989 die friedliche Revolution ermöglichten". Die Aufarbeitung der Diktatur in der DDR und die Erinnerung an ihre Opfer "ist unsere Aufgabe und Pflicht für die Zukunft", betonte er. Dafür werde sich der Bund auch weiterhin mit erheblichen Mitteln einsetzen.

Mauerbau an der Bernauer Straße: Dort und an anderen Mauerabschnitten kam es wiederholt zu Zwischenfällen (Archivbild)Bild: dpa/picture alliance

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) nannte den Mauerbau "ein trauriges und zugleich mahnendes Kapitel unserer Geschichte". Scholz betonte, dass "wir es nie wieder zulassen dürfen, dass wir gesellschaftlich und politisch entzweit werden". Weiter hob er bei einer Gedenkveranstaltung in Potsdam hervor: "Nur zusammen können wir den Herausforderungen der Zukunft begegnen."

Die Grünen-Vorsitzende und -Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock nahm am Mauergedenken an der Bernauer Straße in Berlin teil. "Die innerdeutsche Grenze war der in Beton gegossene Kalte Krieg", erklärte sie vorab. "Der Gedanke an 60 Jahre Mauerbau und die vielen Mauertoten erfüllt mich mit Schmerz", hob Baerbock hervor.

Reste eines Postenturms und Panzersperren im Todesstreifen bei Steinstücken im Bezirk Zehlendorf, aufgenommen 1990Bild: Robert Conrad

Mit dem Bau der Berliner Mauer wurde die Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg besiegelt. Das Bollwerk war rund 155 Kilometer lang und umschloss den Westteil Berlins. 45 Kilometer lang verlief die Mauer quer durch die Stadt. Erst nach mehr als 28 Jahren ging die Teilung mit dem Mauerfall am 9. November 1989 zu Ende.

Allein in Berlin starben nach dem Mauerbau nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mindestens 140 Menschen durch das DDR-Grenzregime. An der innerdeutschen Grenze waren laut Bundesregierung mindestens 260 Todesopfer zu beklagen.

uh/jj (dpa, afp)

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