Auf den Sitzen hielt es keinen der der rund 75.000 Zuschauer an der Rennstrecke in Zandvoort. Der Niederländer Max Verstappen fuhr bei seinem Heimrennen in der Küstenstadt schließlich auf der letzten Runde - und der Sieg war dem 23-Jährigen an diesem sonnigen Sonntagnachmittag in den Dünen, in unmittelbarer Nähe zur Nordsee, nicht mehr zu nehmen. Es war ein enger, aber souveräner Sieg Verstappens beim Großen Preis der Niederlande. Und die Zuschauer verwandelten das Rennen in ein orangefarbenes Volksfest.

Ein solch lautes und enthusiastisches Publikum hat die Formel 1 seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Kein Wunder also, dass Verstappen fast sprachlos über so viel Begeisterung war. "Es ist nie einfach, die Erwartungen zu erfüllen. Ich bin überglücklich. Mercedes hat es uns sehr schwierig gemacht und wir können sehr zufrieden sein", sagte Verstappen, der Mühe hatte, den Fragesteller ob des ausufernden Jubels überhaupt zu verstehen. 

Hamilton kommt nicht hinterher

Doch bei aller Begeisterung verlor der junge Red-Bull-Pilot auch sein großes Ziel nicht aus den Augen. "Jetzt haben wir wieder die WM-Führung übernommen. Es war definitiv ein sehr guter Tag", sagte Verstappen. Es war bereits sein siebter Saisonsieg und der 17. seiner Formel-1-Karriere. 224,5 Punkte hat der Niederländer nach seinem Heimrennen nun auf dem Konto. Lewis Hamilton ist mit drei Punkten Rückstand Zweiter. Valtteri Bottas übernimmt mit 123 Zählern Platz drei von Lando Norris, der 114 Punkte hat. Schon am nächsten Sonntag geht es in Monza weiter.

Während des gesamten Rennens lief Verstappen eigentlich nie Gefahr, seine Spitzenposition zu verlieren. Nach einem perfekten Start fuhr er der Konkurrenz erst einmal davon. 1,7 Sekunden lag Verstappen nach der ersten Runde vor Hamilton. Damit war der Brite schon außerhalb des Überholfensters von maximal einer Sekunde. Und Verstappen flog weiter über den holländischen Kurs. Die 1000. Führungsrunde in der Karriere war nach neun Umläufen nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zum großen Ziel WM-Triumph. Hamilton kam einfach nicht ran.

Ärger im Haas-Team

Hamilton zog den einzigen Trumpf, den er zunächst zu haben schien: vor Verstappen an die Box! Allerdings brauchte seine Crew fast eine Sekunde länger als die von Verstappen, der eine Runde später zum Reifenwechsel kam. Immerhin konnte Hamilton danach aber den Rückstand von ´mehr als drei Sekunden zunächst auf unter zwei verkürzen. "Ich habe alles gegeben, habe voll gepusht. Ich hatte keine Chance zu überholen. Max hat es sich verdient. Es war ein unglaubliches Wochenende in den Niederlanden. Vielen Dank dafür", sagte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton. 

Derweil sorgte weiter hinten im Feld das deutsch-russische Haas-Duo für Unverständnis. Der Russe Nikita Masepin fuhr Mick Schumacher bei einem hochgefährlichen Manöver nahe der Boxenmauer den Frontflügel kaputt. Der Deutsche musste in die Box und wurde nach nur neun Runden von Verstappen überrundet. Schumacher wurde im Haas Letzter, Sebastian Vettel verpasste im Aston Martin als 13. die Punkte.

Doch in der Spitze ging es weiter eng zu. Bottas sollte den Verstappen-Blockierer machen. Mercedes hatte den Finnen mit abgenutzten Reifen auf der Strecke gelassen. Bottas versuchte auch alles, ausgangs der Steilkurve musste er Verstappen aber passieren lassen. Die Fans sprangen aus ihren Sitzen - der Rest war nur noch Jubel in Orange.