Mit dem Sieg beim Großen Preis von Japan holt sich der Niederländer erneut die Formel-1-Krone. Max Verstappen hat es geschafft, sein ihm in die Wiege gelegtes Talent zu nutzen. Aus Mad Max wurde ein würdiger Weltmeister.
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Dass Max Verstappen seinen zweiten Weltmeistertitel ausgerechnet mit einem Sieg beim Großen Preis von Japan in Suzuka perfekt machte, wird ihn besonders gefreut haben. Denn mit diesem Rennkurs verbindet der Niederländer einen der vielen Meilensteine seiner Karriere. Drei Tage nach seinem 17. Geburtstag fuhr Verstappen im Oktober 2014 in Suzuka erstmals einen Toro-Rosso-Rennwagen, im Freien Training zum Großen Preis von Japan. Damit wurde er zum jüngsten Piloten der Formel-1-Geschichte.
Ein Rekord, der ihm wohl für immer erhalten bleiben wird: Als Reaktion auf die Verpflichtung des Teenagers Verstappen führte der Automobil-Weltverband FIA ab der Saison 2016 eine Altersgrenze von 18 Jahren ein. Seitdem wird auch ein Führerschein verlangt, um die sogenannte Superlizenz für die Formel 1 erwerben zu können.
Rasanter Verlauf der Karriere
Als Toro Rosso Max Verstappen 2014 für die Königsklasse des Motorsports verpflichtete, war er noch 16 Jahre alt. Sein Vater, Ex-Formel-1-Pilot Jos Verstappen, musste für den noch nicht volljährigen Filius den Vertrag unterzeichnen. Auch für einen Führerschein war Max noch zu jung, doch sehr schnell fahren konnte er bereits.
Mit vier Jahren saß Verstappen erstmals in einem Kart, mit acht Jahren fuhr er die ersten Kart-Rennen. Seine Erfolge blieben nicht unbemerkt. Mit 16 gab der Niederländer sein Debüt in einem Formel-3-Rennauto und fuhr auf Anhieb die Tagesbestzeit. Danach entwickelte sich auch seine Karriere rasend schnell. Der Vertrag mit Toro Rosso, sein Renndebüt 2015 mit 17 Jahren und 166 Tagen beim Großen Preis von Australien und seine ersten WM-Punkte im zweiten Rennen in Malaysia, im weiteren Verlauf der Saison zwei vierte Plätze. Am Ende des Jahres zeichnete die FIA den jungen Niederländer als "Neuling des Jahres" aus - und auch als "Persönlichkeit des Jahres".
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Mad Max
Die Begeisterung über Verstappens Persönlichkeit wurde jedoch nicht von allen geteilt. Wegen seines aggressiven Fahrstils erhielt er schnell den Spitznamen "Mad Max". Legendär wurde der Ausspruch des einstigen Formel-1-Stars Niki Lauda im November 2016 über Verstappen: "Der gehört in die Psychiatrie."
In jenem Jahr war der Niederländer von Toro Rosso zu Red Bull gewechselt und hatte gleich im ersten Rennen für seinen neuen Arbeitgeber in Spanien triumphiert. Damit löste Verstappen im Alter von 18 Jahren und 228 Tagen den Deutschen Sebastian Vettel als jüngsten Sieger eines Formel-1-Rennens ab.
Volksheld in den Niederlanden
Nach einer eher durchwachsenen Saison 2017, die er auf dem sechsten Platz der Gesamtwertung abschloss, ging es aufwärts: 2018 Vierter, 2019 und 2020 Dritter und dann seine erste Weltmeisterschaft im Jahr 2021 - eingefahren im letzten Rennen in Abu Dhabi, als er dem Briten Lewis Hamilton in einem denkwürdigen Duell mit seinem zehnten Saisonsieg noch den Titel entriss. Sein Rüpel-Image von einst ist Verstappen inzwischen los, er ist zum abgebrühten Siegfahrer gereift. In seiner Heimat, den Niederlanden, wird er als Volksheld gefeiert.
"Ich habe jetzt alles erreicht in der Formel 1", sagte Verstappen schon nach seinem ersten Titelgewinn. In diesem Jahr präsentierte sich der Titelverteidiger wie ein echter Champion. Mit elf Siegen in 17 Rennen reiste er nach Suzuka und feierte seinen zweiten WM-Triumph - dort, wo seine beeindruckende Formel-1-Karriere vor acht Jahren begann.
Formel 1: Auf den Spuren der Väter
Mick Schumacher ist in die Fußstapfen seines Vaters Michael getreten: Seit 2021 startet er in der Formel 1. Dass Söhne berühmter Rennfahrer eines Tages selbst im Cockpit sitzen, hat durchaus Tradition.
Bild: Lars Baron/Getty Images
Max und Jos Verstappen
Schon vor seinem WM-Titel von 2021 ist Max Verstappen (l.) deutlich erfolgreicher als sein Vater Jos (r.). Mit 17 Jahren ist er der jüngste Debütant und mit 18 der jüngste Grand-Prix-Sieger der Formel 1. Jos Verstappen holt in seinen neun Saisons zwischen 1994 und 2003 "nur" zwei Podestplätze. 1994 wird er in Ungarn und Belgien jeweils Dritter.
Bild: Mark Thompson/Getty Images
Mick und Michael Schumacher
2021 gibt Mick Schumacher im US-Team Haas seinen Formel-1-Einstand. Die Fußstapfen seines Vaters - mit sieben Titeln wie Lewis Hamilton Rekordweltmeister - können kaum größer sein. Schumacher junior wird von Ferrari gefördert und soll irgendwann bei den "Roten" fahren. Anders als sein Vater, der gleich im zweiten Rennen Punkte sammelt, braucht Mick aber länger, um in der Formel 1 Fuß zu fassen.
Bild: Frank Hoermann/SvenSimon /picture alliance
Nico und Keke Rosberg
Zwei Rosbergs, zwei Weltmeister: Vater Keke legt 1982 vor. Mit nur einem Sieg in 16 Rennen holt sich der Finne im Williams den WM-Titel. Sohn Nico, der die finnische und die deutsche Staatsbürgerschaft hat, setzt sich 2016 in einem packenden Duell gegen seinen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton durch. Nach seinem Triumph beendet Nico Rosberg mit 31 Jahren seine Formel-1-Karriere.
Bild: Panimages/picture alliance
Damon und Graham Hill
Zweimal wird Graham Hill (r.) Formel-1-Weltmeister: 1962 und 1968. Hier schnallt er seinen Sohn Damon im Auto-Kindersitz an. Damals ahnen beide noch nicht, dass der Filius eines Tages selbst den Titel holen wird. Nachdem er sich zwei Jahre in Folge Michael Schumacher geschlagen geben musste, triumphiert Damon Hill in der Saison 1996.
Bild: Empics/dpa/picture-alliance
Jacques Villeneuve und ...
Wie Damon Hill (r.) fährt damals auch der Kanadier Jacques Villeneuve (l.) für das Williams-Team und gegen den großen Konkurrenten Michael Schumacher. 1997 gewinnt Villeneuve den Weltmeistertitel, 15 Jahre nach dem tödlichen Unfall seines Vaters.
Bild: augenklick/firo Sportphoto/picture alliance
... Gilles Villeneuve
Gilles Villeneuve gilt als Ferrari-Ikone. Fünf Jahre lang fährt der Kanadier, der für seinen furchtlosen Fahrstil gefeiert wird, für den Traditionsrennstall aus Italien. 1979 wird er Vizeweltmeister hinter seinem südafrikanischen Ferrari-Kollegen Jody Scheckter. Als Gilles Villeneuve 1982 beim Abschlusstraining für den Grand Prix in Belgien tödlich verunglückt, ist sein Sohn Jacques elf Jahre alt.
Bild: Panimages /picture-alliance
Michael und Mario Andretti
Manchmal sind die Fußstapfen des Vaters auch zu groß. Mario Andretti (l.) wird 1978 Formel-1-Weltmeister. Sohn Michael (r.) kann zwar - wie zuvor sein Vater - die US-amerikanische Champ-Car-Serie gewinnen, doch in der Formel 1 fährt er bei seinem Gastspiel in der Saison 1993 meist hinterher. Ein dritter Platz beim Grand Prix in Italien, Platz elf in der WM-Gesamtwertung, mehr ist nicht drin.
Bild: Klaus Schlagmann/AP Images/picture alliance
Nelsinho und Nelson Piquet
Immerhin zwei Jahre lang fährt Nelson Piquet jr. (l.) in der Königsklasse. Einmal schafft es der Brasilianer aufs Podest: 2008 als Zweiter hinter Lewis Hamilton am Hockenheimring. Für mehr Aufsehen sorgt sein absichtlicher Unfall im selben Jahr in Singapur. Vater Nelson Piquet (r.) ist zu seiner Zeit ein ganz anderes Formel-1-Kaliber: Dreimal - 1981, 1983 und 1987 - wird er Weltmeister.
Bild: DPPI /picture-alliance
Kazuki und Satoru Nakajima
Satoru Nakajima (l.) fährt von 1987 bis 1991 in der Formel 1 und schafft es als erster Japaner in die Punkteränge. Zweimal wird er Vierter: beim Grand Prix 1987 in Großbritannien und beim Großen Preis von Australien 1989. Die beste Platzierung seines Sohns Kazuki (r.) in dessen Formel-1-Zeit von 2007 bis 2009 ist ein sechster Platz beim Rennen in Australien 2008.
Bild: James Moy/empics/picture alliance
Kevin und Jan Magnussen
Der Däne Jan Magnussen (l.) schafft es in 25 Rennen zwischen 1995 und 1998 nur einmal in die Punkteränge: 1994 als Sechster beim Grand Prix in Kanada, wo Michael Schumacher gewinnt. Sein Sohn Kevin (r.) debütiert 2014 und belegt in Australien auf Anhieb Rang zwei hinter Nico Rosberg. Nach einem Jahr Formel-1-Abstinenz ist er seit 2022 Teamkollege von Mick Schumacher im Haas-Team.