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Politik

Medien: Fahrverbote träfen 1,3 Millionen Pkw

15. September 2018

So viele Pkw mit älteren Dieselmotoren sind laut einem Bericht in den 43 am stärksten mit Stickoxiden belasteten Städten zugelassen. Die Grünen fordern, Autohersteller zur Nachrüstung zu zwingen.

Deutschland | Berufsverkehr in Frankfurt am Main
In Frankfurt droht nach einem Gerichtsurteil ein Fahrverbot für ältere DieselBild: picture-alliance/dpa/S. Stein

Geltende oder drohende Fahrverbote könnten die Halter von 1,3 Millionen Diesel-Pkw treffen. Das berichtet die Funke-Mediengruppe unter Berufung auf eine Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Grünen. Die Zahl beinhaltet alle Fahrzeuge mit älteren Dieselmotoren, die in den 43 am stärksten mit Stickoxiden belasteten Städten zugelassen sind. Insgesamt sind es 476.000 Autos der Euro-4-Klasse, die bis Anfang 2011 ausgeliefert wurden, und 841.000 Pkw der Euro-5-Norm, die bis September 2015 in den Handel kamen.

Bei den Städten handelt es sich neben Berlin ausschließlich um westdeutsche Städte; die nördlichste ist Kiel, die südlichste Freiburg. Auch die Metropolen Hamburg, Frankfurt und Stuttgart, in denen bereits Fahrverbote gelten oder drohen, sind darunter.

Grüne fordern Nachrüstung

"Nur über eine Hardware-Nachrüstung von Euro-5-Dieseln kann jetzt das Schlimmste noch verhindert werden", sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer den Funke-Zeitungen. Er forderte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) dazu auf, Bußgelder oder einen verpflichtenden Rückruf zu verhängen, um die Autohersteller zur Hardware-Nachrüstung zu zwingen. Der Minister "ist nicht auf die freiwillige Beteiligung der Hersteller angewiesen, wie er immer wieder gerne ausführt", sagte Krischer.

Die Kosten für eine Nachrüstung würden nach seiner Einschätzung die Konzerne nicht überfordern: "Wer im letzten Jahr mehr als zehn Milliarden Euro Gewinn gemacht hat, kann auch eine Hardware-Nachrüstung stemmen. Alles andere kann man dem Steuerzahler nicht vermitteln", sagte der Grünen-Abgeordnete.

Drei Jahre Dieselskandal

Die Diskussion um Diesel-Fahrzeuge begann vor fast genau drei Jahren, als die US-Umweltbehörde EPA erstmalig auf den Betrug von Volkswagen bei Abgas-Messwerten aufmerksam machte. In den USA zahlte der Konzern Milliarden-Entschädigungen, führende Manager kamen vor Gericht beziehungsweise werden mit Haftbefehlen gesucht. Der Skandal weitete sich aus, als ähnliche Praktiken anderer Hersteller bekannt wurden. Die serienmäßig manipulierten Fahrzeuge sind für die ungesunde, schmutzige Luft in deutschen Großstädten mitverantwortlich. Bislang wurden Fahrzeughalter in Deutschland nicht entschädigt.

ehl/jj (afp, rtr)