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Kriminalität

Medien: Haftbefehle wegen "Panama Papers"

20. Oktober 2020

Wie der Rechercheverbund meldet, wird nach den Rechtsanwälten gefahndet, die in Panama Briefkastenfirmen berieten. Die Steuerpraktiken wurden 2016 bekannt.

Panama Die Firmenzentrale von Mossack Fonseca
Wachmann vor der damaligen Firmenzentrale der Kanzlei Mossack Fonseca in Panama-Stadt (Archivbild)Bild: Alejandro Bolivar/EFE/dpa/picture-alliance

Viereinhalb Jahre nach Veröffentlichung der "Panama Papers" haben deutsche Behörden einem Medienbericht zufolge Haftbefehle gegen die früheren Eigentümer der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca erlassen. Der aus Deutschland stammende Jürgen Mossack und sein panamaischer Partner Ramón Fonseca würden wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Bildung einer kriminellen Vereinigung weltweit gesucht, berichten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" (SZ).

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln bestätigte auf Anfrage die Existenz zweier internationaler Haftbefehle. Er sagte jedoch nicht, gegen wen sich diese richten. Mossack und Fonseca hatten in den 80er Jahren in Panama eine Kanzlei eröffnet, die sich auf das Gründen und Betreiben von Briefkastenfirmen spezialisierte. Laut den "Panama Papers" halfen sie Politikern, Fußball-Funktionären und Kriminellen, aber auch Milliardären und Prominenten, ihr Geld zu verstecken. Das Treiben flog auf, nachdem ein anonymer Whistleblower der SZ mehr als elf Millionen interne Dokumente der Kanzlei zugespielt hatte.

Datenanalyse im großen Stil

Die Zeitung und das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) analysierten die Daten mit 400 Journalisten aus aller Welt. Sie veröffentlichten die Ergebnisse im April 2016. Danach mussten etliche Politiker - darunter der damalige isländische Premier Sigmundur Gunnlaugsson und der pakistanische Premier Nawaz Sharif - von ihren Ämtern zurücktreten. Weltweit wurden Tausende Ermittlungsverfahren eingeleitet und umgerechnet mehr als zwei Milliarden Euro an Strafen und Nachzahlungen eingetrieben.
 

Galt lange Zeit als Steueroase: Panama-Stadt (Archivbild)Bild: Alejandro Bolivar/EFE/dpa/picture-alliance

In Deutschland wurden dem Bericht zufolge rund 2000 Verfahren gegen Steuerhinterzieher eröffnet; etliche Banken und Vermögensverwalter zahlten Bußgelder in Millionenhöhe. In den USA wurden zuletzt ein Vermögensverwalter und ein Mossack-Fonseca-Kunde zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Gründer der Kanzlei blieben bisher jedoch weitgehend unbehelligt. Der 68 Jahre alte Fonseca und der 72-jährige Mossack haben laut Medien die panamaische Staatsbürgerschaft - und Panama liefert seine Bürger prinzipiell nicht aus.

jj/kle (dpa, afp)

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