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Medien: Huthi sollen wieder auf US-Terror-Liste

17. Januar 2024

Raketen auf Schiffe im Roten Meer und den Süden Israels: Jemens Huthi-Miliz zeigt mit Gewaltakten ihre Solidarität mit der Hamas. Nun könnten der Gruppe härtere Sanktionen drohen - durch eine Kehrtwende in Washington.

Jemen Sanaa | Huthi-Kämpfer und Stammesangehörige bei einer Kundgebung gegen die US-britischen Luftangriffe (14.01.2024)
Huthi-Kämpfer und Stammesangehörige bei einer Kundgebung gegen die US-britischen Luftangriffe (am Sonntag)Bild: AP/dpa/picture alliance

Die Regierung der USA will offenbar die Huthi-Miliz wieder auf die Liste weltweit agierender Terroristen setzen. Das berichten der US-Sender CNN und das "Wall Street Journal". Beide Medien haben dazu Informationen von "mit der Sache vertrauten Personen", wie es heißt. Auf der US-Terror-Liste standen die Huthi, die über weite Teile Jemens herrschen, schon einmal. Vor drei Jahren wurde sie von der Liste gestrichen.

Nun hat sich die Regierung in Washington offenbar umentschieden. Anlass ist die Serien von Angriffen der Huthi auf den internationalen Schiffsverkehr im Roten Meer. Kehrt die Miliz auf die US-Terrorliste zurück, könnten weiterreichende Sanktionen gegen die Organisation verhängt werden. Die Huthi werden vom schiitischen Regime im Iran unterstützt und haben zuletzt auch immer wieder Raketen auf den Süden von Israel abgefeuert - als Reaktion auf den Anti-Terror-Einsatz der israelischen Armee gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen.

Kampf gegen Terror versus humanitäre Hilfe

Die USA unterscheiden bei Terror-Einstufungen zwischen weltweit agierenden Terroristen ("Specially Designated Global Terrorists", SDGT) und ausländischen Terror-Organisationen ("Foreign Terrorist Organizations", FTO). Die Unterscheidung spielt eine Rolle bei den mit der jeweiligen Kategorie verbundenen Sanktionen. 

Kurz vor dem Ende der Amtszeit des damaligen US-Präsidenten Donald Trump hatte dessen Außenminister Mike Pompeo die Einstufung der Huthi in beide Kategorien veranlasst. Als die Regierung von Präsident Joe Biden 2021 ins Amt kam, machte Pompeos Nachfolger Antony Blinken die Einstufung rückgängig. Ziel der Biden-Administration war es, die Lieferung humanitärer Hilfsgüter in den Jemen zu vereinfachen.

In dem sehr verarmten Land herrscht seit 2014 Bürgerkrieg. Ein Großteil der Bevölkerung lebt in Gebieten, die von den Huthi kontrolliert werden. Nach UN-Angaben leiden Millionen Menschen unter Hunger.

Huthi setzen Angriffe fort

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas greift die Huthi-Miliz immer wieder Handelsschiffe mit angeblicher Verbindung zu Israel oder dem Westen im Roten Meer an. Die USA und Großbritannien reagierten darauf kürzlich mit einem umfassenden Militärschlag auf Huthi-Stellungen im Jemen.

US-Flugzeugträger bei Militäreinsatz gegen Huthi-Stellungen (am Freitag)Bild: US Central Command via X/REUTERS

Dennoch setzt die Miliz ihre Attacken fort: Aus der Roten-Meer-Region wird wieder ein Vorfall mit einem Frachter gemeldet. Zehn Meilen südwestlich vor der jemenitischen Stadt Dhubab an der Meerenge zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden hätten sich drei kleine Boote und ein unbemanntes Fluggerät einem Containerschiff genähert, welches unter der Flagge Maltas fährt. Das teilte die auf Seesicherheit spezialisierte britische Firma Ambrey mit. Es seien aber keine Schäden oder Opfer gemeldet worden.

Wegen der angespannten Sicherheitslage meiden große Reedereien zunehmend die Route über das Rote Meer, über die normalerweise mehr als zehn Prozent des Welthandels laufen. Nun setzen auch drei große Reedereien aus Japan ihre Fahrten über diesen Seeweg aus. Damit solle die Sicherheit der Besatzungen gewährleistet werden, sagte ein Sprecher des Unternehmens Nippon Yusen, auch bekannt als NYK Line, der Nachrichtenagentur AFP.

 

Eine Sprecherin von Mitsui O.S.K. Lines sagte, vom Unternehmen betriebene Schiffe, die demnächst ins Rote Meer fahren sollten, würden angehalten, nicht in den Golf von Aden südlich des Roten Meeres einzufahren. Auch das Unternehmen Kawasaki Kisen Kaisha hat nach Angaben eines Sprechers die Einfahrt ins Rote Meer ausgesetzt, derzeit sei jedoch kein Schiff in der Nähe des Gewässers.

Die Huthi-Rebellen sehen sich als Teil der vom Iran angeführten und gegen Israel gerichteten "Achse des Widerstands". Dazu gehören auch die Hamas im Gazastreifen und die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon. Diese beiden Gruppen werden von vielen westlichen Staaten, darunter Deutschland, und einigen anderen Ländern als Terrororganisationen eingestuft.

AR/se/al (dpa, rtr, afp)

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