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Politik

US-Abtreibungsrecht kurz vor dem Kippen

3. Mai 2022

Nach einer Grundsatzentscheidung aus dem Jahr 1973 gilt in den USA das Recht auf Abtreibung. Dieses Recht wollen die konservativen Richter am höchsten US-Gericht jetzt zu Fall bringen, berichtet das Portal "Politico".

Der Oberste Gerichtshof der USA in Washington
Der Oberste Gerichtshof der USA in WashingtonBild: Patrick Semansky/AP/picture alliance

Der Oberste Gerichtshof der USA steht einem Medienbericht zufolge kurz davor, das Recht auf Abtreibung zu Fall zu bringen. Dies geht aus einem Entwurf der Mehrheitsmeinung der Richter hervor, über den die Nachrichtenseite "Politico" berichtete. In dem von dem konservativen Richter Samuel Alito verfassten Entwurf wird die Grundsatzentscheidung "Roe versus Wade" aus dem Jahr 1973, die das Recht auf Abtreibung festschrieb, als "von Anfang an ungeheuerlich falsch" bezeichnet.

Konservative dominieren den Supreme Court

Die Konservativen dominieren den Supreme Court. Dem Entwurf zufolge sollte das Urteil zusammen mit einer weiteren Gerichtsentscheidung zum Schwangerschaftsabbruch ("Planned Parenthood v. Casey") "aufgehoben" und "die Frage der Abtreibung an die gewählten Volksvertreter zurückgegeben" werden. Das Recht auf Abtreibung sei "nicht tief in der Geschichte und den Traditionen der Nation verwurzelt", schrieb Alito.

Der konservative Richter Samuel Alito am höchsten Gericht der Vereinigten Staaten (Archivbild)Bild: Erin Schaff/The New York Times/AP/Pool/picture alliance

In "Roe v. Wade" hatte der Oberste Gerichtshof entschieden, dass der Zugang zur Abtreibung ein verfassungsmäßiges Recht jeder Frau ist. In "Planned Parenthood v. Casey" garantierte das Gericht 1992 das Recht auf den Schwangerschaftsabbruch, bis der Fötus außerhalb des Mutterleibs lebensfähig ist. Dies ist in der Regel in der 22. bis 24. Schwangerschaftswoche der Fall.

Konservative Richter stimmen mit Alito

"Politico" berichtete aus informierten Kreisen, dass vier weitere konservative Richter - Clarence Thomas, Neil Gorsuch, Brett Kavanaugh und Amy Coney Barrett - mit Alito stimmen wollten. Die drei liberalen Richter des Gerichts arbeiteten an einer abweichenden Meinung. Demnach ist nicht bekannt, wie der Oberste Richter John Roberts letztendlich stimmen wird. Der Oberste Gerichtshof und das Weiße Haus lehnten eine Stellungnahme ab. 

Abtreibungsgegner demonstrieren im März 2022 In New York Bild: John Nacion/NurPhoto/picture alliance

Eine Entscheidung der Verfassungsrichter wird für Juni erwartet. Mehrere konservativ regierte Bundesstaaten haben in Erwartung der Supreme-Court-Entscheidung bereits schärfere Abtreibungsgesetze beschlossen. In Texas trat im vergangenen September das sogenannte Herzschlag-Gesetz in Kraft, das Abtreibungen etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet.

Die Organisation Planned Parenthood, die landesweit Abtreibungskliniken betreibt, bezeichnete den Entwurf des Gutachtens als empörend. "Während Abtreibung immer noch legal ist, macht der heutige Bericht deutlich, dass unsere tiefsten Befürchtungen wahr werden", erklärte die Organisation auf Twitter. "Wir haben einen Krisenmoment für den Zugang zur Abtreibung erreicht." 

nob/sti (afp, rtr)

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