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Politik

Medien: Trump wollte McCain nicht würdigen

27. August 2018

Der verstorbene US-Republikaner John McCain zählte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Senats. In der Bevölkerung genoss er höchstes Ansehen. US-Präsident Trump tat sich mit einer Würdigung dagegen mehr als schwer.

John McCain
Bild: picture-alliance/ZumaPress/M. Brochstein

Der Präsident habe hochrangigen Beratern gesagt, er ziehe es stattdessen vor, einen kurzen Tweet zum Tod seines scharfen Kritikers zu publizieren, berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf ehemalige und aktuelle Berater im Weißen Haus. Dabei hätten unter anderem Trumps Sprecherin Sarah Sanders und sein Stabschef John Kelly für eine offizielle Würdigung plädiert und McCain einen "Helden" genannt. Sanders habe am Wochenende sogar eine Endfassung einer Mitteilung für Trump fertig gestellt - die dann aber nicht veröffentlicht worden sei.

Knapp und unpersönlich

Denn Trump zog es tatsächlich vor, kurz nach McCains Tod am Samstag eine nur knappe, unpersönliche Nachricht auf Twitter zu veröffentlichen. In ihr sprach er McCains Familie sein Mitgefühl aus. Würdigende Worte fand Trump nicht, auch das Weiße Haus schickte keine längere Erklärung heraus. Auf Twitter löste Trumps Nachricht einen Sturm der Kritik aus. Andere Politiker in den USA und im Ausland reagierten mit Bestürzung und Trauer auf den Tod. McCain war im Alter von 81 Jahren auf seiner Ranch in Arizona gestorben. Er litt an einem Gehirntumor.

Mark Corallo, ehemaliger Sprecher von Trumps Anwaltsteam, sagte laut Zeitung über Trumps Reaktion: "Es ist grässlich." Zu einem solchen Zeitpunkt würde man von einem US-Präsidenten mehr erwarten, wenn er über den Tod eines wahren amerikanischen Helden spreche. Als Pilot der US-Navy war McCain in Vietnam in Gefangenschaft geraten und von den Vietcong gefoltert worden. Der republikanische Senator aus Arizona zählte später als Fachmann in der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses. Er erwarb sich über die Parteigrenzen hinweg große Achtung - nur nicht bei Trump.

Beisetzung in Annapolis

McCain wird sowohl im Kapitol in Washington als auch in seinem Heimatstaat Arizona öffentlich aufgebahrt. Als Termine nannten die Organisatoren für Phoenix in Arizona Mittwoch und für die Rotunde im Kongress-Sitz der US-Hauptstadt den Freitag. In Phoenix soll am Donnerstag ein Gottesdienst gefeiert werden. Am Samstag folgt eine private Trauerfeier in der Washingtoner National-Kathedrale. Es wird damit gerechnet, dass McCain danach auf dem Gelände der Marineakademie in Annapolis in Maryland beigesetzt wird. Lokalen Medienberichten zufolge sollen die Ex-Präsidenten Barack Obama und George W. Bush die Trauerreden halten. Trump werde wohl an keiner Veranstaltung teilnehmen. 

sti/haz/wa (dpa, afp)

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