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Medien: VW-Aktionäre wollen externe Prüfung

18. Juni 2016

Wer zahlt, schafft an - nach dieser Devise erhöhen jetzt Geldgeber den Druck auf Europas größten Autobauer. Sie wollen laut Medien eine Sonderprüfung erzwingen. Eine Mehrheit auf der Hauptversammlung brauchen sie nicht.

Logo von Volkswagen (Archivbild: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Einflussreiche Investoren wollen laut Medien den VW-Konzern zu einer unabhängigen Ermittlung des Dieselskandals zwingen - notfalls per Gericht. Auf der Hauptversammlung am Mittwoch solle ein entsprechender Antrag gestellt werden, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (F.A.S.). Zwar habe der Antrag gegen die Stimmen der Familien Porsche/Piech und des Landes Niedersachsen keine Chance. Unabhängig davon sei er jedoch Voraussetzung für den nächsten geplanten Schritt.

Sobald die Hauptversammlung darüber abgestimmt habe, könne man bei Gericht eine Sonderprüfung herbeiführen, sagte Hans-Christoph Hirt, Manager des einflussreichen britischen Investmentfonds Hermes, der "F.A.S.". Seine Gesellschaft sehe Sonderprüfungen zwar generell kritisch, so Hirt. Doch wenn es eine Situation gebe, in der solch eine Prüfung sinnvoll sei, dann jene bei Volkswagen - "aufgrund der schwerwiegenden Vorfälle im Zusammenhang mit dem Dieselskandal und der Eigentümerstruktur".

"Volkswagen hat eine Wagenburg-Mentalität"

Der deutsche Corporate-Governance-Experte Christian Strenger haut in die gleiche Kerbe. "Der Konzern lässt uns keine andere Wahl", sagte Strenger der "F.A.S.". "Volkswagen zwingt uns mit seiner Wagenburg-Mentalität, die Vorfälle auf dem Weg einer gerichtlich angeordneten Sonderprüfung klären zu lassen."

Einig sind sich die Investoren noch in einer anderen Forderung: Es müsse endlich neue, familienfremde Aufseher für den Autokonzern geben. Dem VW-Aufsichtsrat fehlten "Unabhängigkeit und relevantes Wissen". Hirt verlangt daher, "erfahrene, hochkompetente Leute von außen" in das Kontrollgremium zu wählen. Das solle verhindern, dass VW weiterhin von Skandalen erschüttert werde.

Weniger als 300 Modelle?

Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet, VW wolle die Zahl seiner Modelle deutlich reduzieren. Im Rahmen des geplanten Strategiewechsels werde die Vielfalt der Varianten auf deutlich unter 300 sinken, meldet die Zeitung unter Berufung auf Konzernkreise. Bislang haben die Marken Seat, Skoda, Audi, Porsche und VW demnach rund 340 verschiedene Ausführungen in ihren Katalogen.

Vor allem absatzschwache Fahrzeugtypen stünden auf der Streichliste, heißt es weiter. Das Konzern wolle damit eine Fehlentwicklung korrigieren. In den vergangenen Jahren hatte der Autobauer sein Angebot deutlich ausgeweitet, um Kunden zu gewinnen. Ziel war es, der weltgrößte Fahrzeughersteller zu werden.

Das Unternehmen äußerte sich nicht zu dem "Handelsblatt"-Bericht. VW-Chef Matthias Müller hatte aber mit Blick auf die neue Strategie 2025 bereits allgemein angekündigt, die Variantenvielfalt zu reduzieren. Die Wolfsburger planen gerade den größten Umbau in der Firmengeschichte.

jj/sti (dpa, afp, rtr)

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