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Politik

Wieder Razzien gegen Gülen-Anhänger

9. Juni 2020

Mehrere hundert Menschen sollen festgenommen worden sein, die in Verbindung zur Gülen-Bewegung stehen. Ihnen wird vorgeworfen, an dem gescheiterten Militärpusch 2016 in der Türkei beteiligt gewesen zu sein.

Türkei Festnahmen von mehr als tausend Gülen Anhängern NEU
Seit Jahren geht die Regierung gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger - wie hier in Kayseri 2017 - vorBild: picture-alliance/AP Photo/O. Duzgun

Es ist der zweite Tag in Folge, an dem die türkische Polizei mit Großrazzien gegen Verdächtige vorgeht, die an dem Putschversuch vor vier Jahren beteiligt gewesen sein sollen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, ist die Festnahme von mehr als 400 Regierungsgegnern angeordnet worden - davon wurden 260 Verdächtige in 22 türkischen Provinzen allein an diesem Dienstag verhaftet. Schwerpunkte der Razzien waren die Metropolen Istanbul, Ankara und Izmir sowie die zentralanatolische Provinz Konya. 

Ein Staatsanwalt in Istanbul habe die Festnahme von 158 Personen angeordnet, darunter Militärs, Ärzte und Lehrer. Zudem gebe es Razzien gegen Mitglieder der Luftwaffe und anderer Sicherheitskräfte, heißt es in Medienberichten. 

Schlag gegen Oppositionelle

Den Verdächtigen wird unter anderem vorgeworfen, Verbindungen zur Gülen-Organisation zu haben. Bereits am Montag waren die Behörden gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger in der Polizei, aber auch gegen Oppositionelle, vorgegangen. 149 Menschen wurden in Polizeigewahrsam genommen.

Die türkische Regierung lässt seit Jahren mutmaßliche Anhänger der Bewegung des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen rigoros inhaftieren. Seine von Ankara als Fetö bezeichnete Organisation steht in der Türkei auf der Terrorliste.

Die Behörden werfen der Gülen-Bewegung unter anderem vor, den türkischen Staat unterwandert zu haben und hinter dem Putschversuch von 2016 zu stecken. Gülen weist die Vorwürfe zurück. Wegen mutmaßlicher Verbindungen zum Putschversuch wurden nach offiziellen Angaben inzwischen 80.000 Menschen angeklagt und etwa 150.000 Staatsdiener, unter ihnen rund 20.000 Militärangehörige, entlassen oder vom Dienst suspendiert
sam/se (dpa, rtr)

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