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Bericht: Nord Stream 2 AG steht vor der Insolvenz

1. März 2022

Nach dem vorläufigem Aus für die Ostsee-Pipeline steht die Eigentümergesellschaft in der Schweiz Insidern zufolge vor der Pleite. Allen Mitarbeitern wurde bereits gekündigt.

Russland Tscheljabinsk 2020 | Nord Stream 2
Bild: Maxim Shemetov/REUTERS

Die Nord Stream 2 AG  arbeite mit Finanzberatern derzeit daran, Teile ihrer Verbindlichkeiten zu ordnen und könnte noch in dieser Woche offiziell in der Schweiz einen Insolvenzantrag stellen, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Nord Stream 2 hat nach Angaben des Schweizer Wirtschaftsministers Guy Parmelin die Arbeitsverträge mit den mehr als 140 Mitarbeitern am Firmensitz in Zug bereits gekündigt.

Das Unternehmen  habe für diesen Dienstag um ein Treffen mit Vertretern der Kantonsbehörden gebeten, berichtete das Westschweizer Fernsehen. Das Unternehmen reagierte am Dienstag zunächst nicht auf eine Anfrage.

Am Mittwoch stellte die Regierungsrätin des Kantons Zug, Silvia Thalmann-Gut, klar, dass keine
Insolvenz in die Wege geleitet worden sei. "Uns ist bekannt, dass Nord Stream 2 mit enormen Zahlungsschwierigkeiten zu kämpfen hat. Das Unternehmen hat bis zum jetzigen Zeitpunkt keinen Konkurs beim Zuger Handelsregisteramt angemeldet."

Gazprom ist Eigentümer von Nord Stream 2

Nord Stream 2 gehört dem staatlichen russischen Gaskonzern Gazprom. Das elf Milliarden Dollar schwere Projekt war aber zur Hälfte von den Energie- und Ölriesen Shell, OMV, Engie, Uniper und Wintershall DEA finanziert worden. Russland wollte mit der 1230 Kilometer lange Pipeline durch die Ostsee die Kapazität der Erdgas-Lieferungen nach Deutschland verdoppeln. Nord Stream 2 ist fertig, die Bundesregierung hat das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2 angesichts der russischen Eskalation in der Ukraine vergangene Woche auf Eis gelegt. 

Das US-Finanzministerium hatte als Teil der Sanktionen gegen Russland in der vergangenen Woche ultimativ die Abwicklung aller Geschäfte mit der Nord Stream 2 AG und deren Mehrheitsbeteiligungen bis 2. März (Mittwoch) verlangt. Nord Stream 2 war für eine Stellungnahme nicht erreichbar, Gazprom wollte sich nicht zu den Informationen äußern. Uniper erklärte, man wisse nichts von einem bevorstehenden Insolvenzantrag. Die übrigen Mitfinanziers waren nicht für Stellungnahmen erreichbar oder äußerten sich nicht.

Das von Nord Stream 2 gegründete Schweriner Tochterunternehmen Gas for Europe hat seinen Betrieb zunächst eingestellt. "Aufgrund der Situation bei der Nord Stream 2 AG sind die Aktivitäten der Gas for Europe GmbH gestoppt", sagte ein Sprecher auf Anfrage am Dienstag. Das Tochterunternehmen war zuvor gegründet worden, um Vorgaben der Bundesnetzagentur zu erfüllen.

ul/hb (rtr, dpa)

 

Dieser Beitrag wurde am 1.3. 22022 veröffentlicht und am 2.3.2022 aktualisiert.

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