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Modernere US-Atomwaffen in Deutschland?

12. August 2016

US-Präsident Obama hat kurz vor Ende seiner Amtszeit die letzte Entwicklungsphase für eine neue Version nuklearer Bomben gebilligt. Laut "Spiegel" sollen sie auch auf einem deutschen Stützpunkt stationiert werden.

Luftwaffenstützpunkt Büchel mit Tornado- Kampfjets (Foto: dpa)
Tornado-Jets der Bundesluftwaffe stehen in Büchel bereitBild: picture-alliance/dpa/T. Frey

Die US-Atomsicherheitsbehörde NNSA hatte vor kurzem bekannt gegeben, dass die Waffe vom Typ B61-12 von 2020 an in die Serienproduktion geht. Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, sollen die neuartigen Atomwaffen auch auf dem Luftwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel stationiert werden. Nach Expertenschätzung lagern in der Anlage in Rheinland-Pfalz noch 10 bis 20 Atomsprengköpfe aus der Zeit des Kalten Kriegs. Für deren Einsatz im Ernstfall hält die Bundeswehr "Tornado"-Kampfflieger bereit. In Büchel ist ein deutsches Luftwaffen-Geschwader beheimatet.

Die Luftwaffe bereitet sich nach Informationen des Magazins bereits auf die Modernisierung der amerikanischen Sprengköpfe vor. Intern gibt es demnach erste Pläne für eine technische Anpassung der deutschen Tornado-Jets, die in Büchel bereitstehen. Die Pläne lägen im Verteidigungsministerium als streng geheime Verschlusssache, da das Atomarsenal und die deutsche Kooperation mit den Amerikanern wie ein Staatsgeheimnis eingestuft seien. Das US-Militär unterhält in Büchel seit Jahren ein streng abgeschirmtes Areal. Zum Schutz der dort gelagerten Atomwaffen seien auch US-Soldaten stationiert, schreibt das Blatt weiter.

Bundestag forderte Abzug

Der Bundestag setzte sich 2010 zwar mit den Stimmen von Union, SPD, FDP und Grünen für einen Abzug der Sprengköpfe ein. Allerdings erklärte die damalige Regierungskoalition aus Union und FDP auch, dass es keinen Alleingang ohne Abstimmung mit den NATO-Partnern geben werde. Nuklearwaffen sind weiterhin ein zentraler Bestandteil des Abschreckungskonzepts der Militärallianz. US-Präsident Barack Obama hatte zu Beginn seiner ersten Amtszeit 2009 die atomare Abrüstung zum Regierungsziel erklärt.

Vor allem Polen und Balten drängen in der NATO seit Jahren darauf, die nukleare Abschreckung im Bündnis wieder zu stärken. Beim Warschauer NATO-Gipfel im Juli erzielten sie einen Teilerfolg. Die Allianz warf Moskau eine "unverantwortliche aggressive Nuklearrhetorik" vor und betonte, dass sie ihre Strategie "im Lichte der Entwicklungen des sicherheitspolitischen Umfelds" weiter anpassen werde.

kle/haz (dpa, spiegel.de)

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