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Deutsche Kaufhaus-AG rückt näher

6. September 2018

Der österreichische Karstadt-Eigner Réne Benko und der nordamerikanische Kaufhof-Eigner HBC haben sich auf eine Zusammenlegung der beiden Ketten verständigt, auch die Banken geben ihren Segen, heißt es in Berichten.

Fusion Kaufhof Karstadt
Bild: picture-alliance/dpa/H. Tittel

Die geplante Fusion der Warenhausketten Karstadt und Kaufhof hat eine wichtige Hürde genommen. Die Banken hätten dem Zusammenschluss der beiden Handelsketten zugestimmt, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Donnerstag. Dies wurde der Deutschen Presse-Agentur (dpa) aus mit den Vorgängen vertrauten Kreisen bestätigt. Dem Zeitungsbericht zufolge sollen beim Kaufhof wegen der schwierigen Finanzsituation im Zuge der Fusion etwa 5000 der knapp 20.000 Arbeitsplätze wegfallen. Ein Sprecher des kanadischen Kaufhof-Eigentümers HBC verwies lediglich auf frühere Aussagen des Konzerns, wonach sich beide Parteien in Gesprächen befinden. Ein Karstadt-Sprecher wollte sich nicht äußern; der Eigentümer, die Signa-Holding des Tiroler Milliardärs Réne Benko, war nicht zu erreichen.

Beide Kaufhaus-Ketten stehen unter Druck - die Konkurrenz von Online-Händlern macht ihnen zu schaffen. Der Branchenverband HDE sagt etwa für die Internet-Händler 2018 ein Wachstum von zehn Prozent voraus. Für die Branche insgesamt sind es nur zwei Prozent.

Der Kaufhof-Konzern

Kaufhof mit Sitz in Köln blickt auf eine fast 140-jährige Geschichte zurück: 1879 eröffnete der Kaufmann Leonhard Tietz in Stralsund ein Textilgeschäft und legte damit den Grundstein. Im Geschäftsjahr 2016/2017 (zum 31. Januar) erwirtschaftete der Konzern mit damals knapp 21.500 Mitarbeitern rund 2,9 Milliarden Euro Umsatz. Unter dem Strich stand laut einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte ein Jahresfehlbetrag von 88 Millionen Euro. Seitdem weist der Eigner HBC keine separaten Zahlen mehr für sein Deutschland-Geschäft aus.

Kaufhof gehört seit dem 1. Oktober 2015 zu dem nordamerikanischen Konzern, der die Kette für 2,8 Milliarden Euro vom Handelsriesen Metro übernommen hatte. Um die Übernahme zu finanzieren, hatte HBC dann 41 Warenhaus-Immobilien in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Investor Simon Property eingebracht. An den Immobilien hat Karstadt-Besitzer Benko auch immer wieder Interesse gezeigt.

Das Karstadt-Haus in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern): Hier fing alles anBild: picture-alliance/dpa

Die Karstadt-Geschichte

Der 1881 von Rudolph Karstadt in Wismar gegründete Erzrivale hat eine wechselhafte Historie hinter sich. Nach Höhen und Tiefen war Karstadt 2009 zusammen mit der damaligen Konzernmutter Arcandor in die Insolvenz geschlittert. 2010 übernahm der Milliardär Nicolas Berggruen Karstadt. Vier Jahre später reichte er das Unternehmen an den österreichischen Immobilien-Investor Benko weiter. Benko machte sich an die Sanierung der Kette, die er in das Warenhausgeschäft, einen Sportbereich und die Luxus-Warenhäuser um das Berliner KaDeWe aufteilte. Das Warenhausgeschäft unter dem Namen Karstadt umfasst noch 79 Warenhäuser in Deutschland, in diesem Jahr sollen zwei neue Filialen in Berlin eröffnet werden.

Rund 15.000 Menschen arbeiten für die Kette. Karstadt hatte zuletzt für das Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende September) Zahlen vorgelegt. Demzufolge schrumpfte der Einzelhandelsumsatz um 1,8 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro. Die Verlustzone konnte Karstadt dagegen verlassen - unter dem Strich stand ein Überschuss von 1,4 Millionen Euro nach einem Minus von 7,5 Millionen Euro im Jahr zuvor. Für das laufende Geschäftsjahr peilt der Konzern ein "ausgeglichenes Jahresergebnis" an.

hb/tko (dpa,rtr)