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Politik

Medizinische Hilfe für Corona-Hotspot Portugal

31. Januar 2021

Portugals Gesundheitssystem ist angesichts rasant steigender Corona-Infektionen am Limit. Deutschland prüft Unterstützung durch die Bundeswehr. Österreich will Patienten aufnehmen.

Portugal | Coronavirus
Warten auf Aufnahme vor dem Santa-Maria-Hospital in LissabonBild: Patricia de Melo Moreira/AFP/Getty Images

Die Bundeswehr prüft nach der Rückkehr eines medizinischen Erkundungsteams aus dem von Corona besonders hart getroffenen Portugal das weitere Vorgehen. Art und Umfang der Unterstützung seien noch offen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Aber es gebe ein offizielles Hilfeersuchen.

Das Magazin "Der Spiegel" berichtete, dass Anfang der Woche ein Team von 27 Ärzten und Sanitätern nach Portugal geschickt werden könnte, um in den überlasteten Krankenhäusern auszuhelfen. Außerdem sei die Lieferung von Feldkrankenbetten und Beatmungsgeräten geplant.

Nach "Spiegel"-Informationen wurde den Bundeswehrexperten vor Ort ein katastrophales Bild geschildert. Das Gesundheitssystem sei vollkommen überfordert. Rund 70 Prozent des Pflegepersonals in den Krankenhäusern sei selbst mit Corona infiziert, so der Befund der portugiesischen Regierung, von dem die Bundeswehrexperten berichteten.

Österreich leistet Beistand

Die Regierung in Wien teilte unterdessen mit, dass schwer kranke Corona-Patienten aus Portugal nach Österreich ausgeflogen würden. "Die Corona-Pandemie stellt alle Länder Europas vor massive Herausforderungen. Es ist ein Gebot der europäischen Solidarität, rasch und unbürokratisch zu helfen, um Menschenleben zu retten", sagte Kanzler Sebastian Kurz.  Österreich werde daher Intensivpatienten aus Portugal aufnehmen.

Gesundheitssystem unter "gigantischem Druck"

In Portugal hatte sich die Pandemie-Lage zuletzt deutlich verschärft. Allein am Samstag wurden in dem Zehn-Millionen-Einwohner-Land 12.435 Neuinfektionen und 293 Todesfälle verzeichnet. Behördenangaben zufolge waren im ganzen Land nur mehr sieben Intensivbetten frei. Regierungschef António Costa sprach von einem "gigantischen" Druck auf die Krankenhäuser durch den starken Anstieg der Infektionen.

Corona-Patient im Krankenhaus von Cascais bei LissabonBild: Pedro Nunes/REUTERS

Gemessen an der Bevölkerungszahl gehören die Werte in Portugal nach Berechnungen von internationalen Organisationen zu den höchsten weltweit. Auf die Bevölkerungszahl Deutschlands hochgerechnet wären das rund 130.000 Infektionen und mehr als 2300 Tote binnen 24 Stunden.

Zur Eindämmung der Pandemie hat Portugal auch seine Grenzen abgeriegelt. Seit Sonntag ist die Ein- und Ausreise ohne triftigen Grund untersagt. An der Landgrenze zum Nachbarn und EU-Partner Spanien wurden - wie bereits im Frühjahr 2020 - wieder Kontrollen eingeführt. An Häfen und Flughäfen wurden zudem nach dem Regierungsdekret die Kontrollen verschärft. Ausnahmen gelten unter anderem für Menschen, die zur Arbeit fahren, an ihren Hauptwohnsitz zurückkehren oder beruflich unterwegs sind, für den Warentransport sowie für medizinische Notfälle oder humanitäre Hilfe.

qu/uh (dpa, rtr, afp)

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