Mega-Sicherheitsoperation vor Queen-Begräbnis
15. September 2022Der Geheimdienst sei zusammen mit der Polizei und Spezialkräften für Terror-Bekämpfung im Großeinsatz, um die Sicherheit der Bevölkerung und der Spitzenpolitiker aus aller Welt zu gewährleisten, die in den nächsten Tagen in der britischen Hauptstadt erwartet werden, berichtete die BBC. In den Stunden und Tagen vor der Trauerfeier und Beerdigung von Königin Elizabeth II. am Montag werden sich Hunderte Staats- und Regierungschefs aus aller Welt, der japanische Kaiser, Könige und Königinnen und bis zu zwei Millionen Besucher in London versammeln.
Etwa 2000 geladene Gäste werden zur Trauerfeier in der Westminster Abbey in London erwartet. Die Beisetzungsfeierlichkeiten, die von Hunderten Millionen Fernsehzuschauern auf der ganzen Welt verfolgt werden wird, sei "ein verlockendes Ziel für internationale Terroristen", so die BBC.
Tausende Sicherheitskräfte überwachen - auch mittels Videokameras - die kilometerlange Schlange von Trauernden, die in der Westminster Hall Abschied nehmen wollen von der dort im geschlossenen Sarg aufgebahrten Queen. Bewaffnete Spezialkräfte sind auf Dächern positioniert. Zwar sei die Beerdigung mit der von Prinzessin Diana im Jahr 1997 vergleichbar, aber die enorme Zahl an Staatsoberhäuptern, die sich zur Trauerfeier angesagt haben, mache die Sicherheitsvorkehrungen extrem komplex, berichtet die BBC.
Die logistische Aufgabe sei mit der Organisation Hunderter Staatsbesuche innerhalb weniger Tage vergleichbar, zitiert die Zeitung "The Telegraph" Regierungsquellen. Die Zeitung sprach von "einem der größten diplomatischen Momente des Jahrhunderts".
Stundenlanges Schlangestehen für einen letzten Abschied
Nachdem der Sarg gestern, begleitet von der königlichen Familie, in einer Prozession vom Buckingham Palast in die Westminster Hall gebracht wurde, können die Briten dort ihrer verstorbenen Monarchin bis Montagmorgen die letzte Ehre erweisen.
Die Warteschlange erstreckt sich inzwischen auf rund fünf Kilometern entlang dem Themseufer. Für die kommenden Tage wird mit Wartezeiten von bis zu 30 Stunden gerechnet. Einige Schätzungen gehen von bis zu zwei Millionen Besuchern aus, die der Queen ihren Respekt erweisen wollen. Viele Menschen blieben kurz stehen und verneigten sich oder knicksten vor dem Sarg. Andere bekreuzigten sich oder beteten. Frühere Soldaten salutierten ein letztes Mal vor ihrer früheren Oberbefehlshaberin.
Charles III. macht Pause
Nach einer Woche strengen Protokolls und dicht getakteter Termine hat König Charles III. einen Tag keine offiziellen Termine. Dies habe die "Operation London Bridge", die den Ablauf der Tage nach dem Tod der Queen minuziös regelt, von Anfang an so vorgesehen, schrieb die Nachrichtenagentur PA.
Seit dem Tod seiner Mutter am vergangenen Donnerstag und seiner Proklamation zum König hat der 73-Jährige fast ununterbrochen im Licht der Öffentlichkeit gestanden.
Wachmann bricht vor dem Sarg der Queen zusammen
Bei der Totenwache kam es in der Nacht zu einem Zwischenfall. Mehrere Soldaten königlicher Regimenter halten an den Ecken des Sargs Totenwache. Sie sollen alle sechs Stunden abgelöst werden. Für einen der Wachmänner war das lange Stehen offenkundig zu viel: Er stand in der Nacht auf dem Podest vor dem Sarg, kippte dann während eines Wachwechsels plötzlich vornüber und prallte mit dem Gesicht auf den Boden. Bereits zuvor war er mehrfach ins Schwanken geraten und einmal vom Podest gestolpert. Über den Gesundheitszustand des Wachmanns war zunächst nichts bekannt. Der Zwischenfall war aufgrund der BBC-Übertragung live im Internet zu sehen.
Die traditionellen Wachmänner in Großbritannien müssen bei ihrer Arbeit oft stundenlang stehen. Bereits in der Vergangenheit gab es deshalb ähnliche Vorfälle wegen Kreislaufproblemen.
qu/as (dpa, afp, rtr)