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Megan Rapinoe - Fußballerin, Aktivistin, Integrationsfigur

Kalika Mehta aus Auckland
19. Juli 2023

Vor deren letzter Fußball-WM zollen die Teamkolleginnen aus der US-Mannschaft Megan Rapinoe Tribut. Die Ausnahmespielerin strahlt nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz - und wird schwer zu ersetzen sein.

Fußballerin Megan Rapinoe im Porträt
Fußball-Star Megan Rapinoe hat in ihrer Karriere nicht nur auf dem Platz Akzente gesetztBild: Josie Lepe/AP/picture alliance

Megan Rapinoe stand bei Fußball-WM in Australien und Neuseeland, die ihr letztes großes Turnier werden soll, noch gar nicht auf dem Platz, aber die Emotionen kochen bereits hoch. Die Ankündigung der Ausnahmespielerin, dass sie ihre Karriere Ende des Jahres beenden wird, hat ihre Teamkolleginnen hart getroffen. "Ich denke, dass ich mich dadurch besser konzentrieren kann, und das Team kann sich auch besser konzentrieren", sagte Rapinoe selbst am Rande des Trainings in Auckland, wo sich die US-Mannschaft vorbereitet, vor der DW-Kamera. "Wir müssen uns nicht jedes Mal, bei jedem einzelnen Spiel, Fragen stellen lassen. Ich kann es einfach nur genießen und mich darauf konzentrieren, das Turnier zu gewinnen." Es wäre der dritte WM-Titel in Folge, insgesamt der fünfte für die USA.

Verteidigerin Kelley O'Hara, die bei den vergangenen drei Turnieren in Deutschland, Kanada und Frankreich gemeinsam mit Rapinoe auf dem Platz stand, musste die Tränen zurückhalten, als sie über den Einfluss ihrer Teamkollegin auf den viermaligen Weltmeister sprach. "Es gab noch nie eine Spielerin wie sie und es wird wahrscheinlich auch nie eine geben, die ihr nahekommt", sagte sie. "Die Welt sieht in ihr eine unglaubliche Person und einen unglaublichen Menschen. Und das ist sie auch hautnah und persönlich. Sie bringt einen Sinn für Humor und eine Leichtigkeit mit, aber gleichzeitig auch Intensität und Empathie", fügte O'Hara hinzu. "Sie hat so unglaubliche Dinge für dieses Team und für die Welt getan, dass es wirklich etwas Besonderes ist, sie aus der Nähe zu erleben."

Lautstarke Fürsprecherin

Abgesehen von ihren sportlichen Erfolgen auf dem Spielfeld, darunter zwei Weltmeistertitel und eine olympische Goldmedaille, gilt Rapinoe als Aushängeschild und starke Stimme der Mannschaft in sozialen und politischen Fragen. Die 38-Jährige ehemalige Ballon d'Or-Gewinnerin hat sich nie gescheut, sich für LGBTQ-Rechte oder das Recht auf Abtreibung einzusetzen, und stand an vorderster Front im Kampf der Mannschaft für die Gleichstellung mit ihren männlichen Kollegen.

Rapinoe war 2016 erste Frau und erste Weiße, die während der US-Hymne aus Protest gegen Polizeigewalt knieteBild: Kyle Robertson/The Columbus Dispatch/AP Photo/picture alliance

Torhüterin Alyssa Naeher bestätigte, dass Rapinoe die Last auf sich genommen hat, die ständige Stimme zu sein, um viele andere im Team davor zu bewahren, von ihrer Konzentration auf das Spielfeld abgelenkt zu werden. "Ihr Einfluss geht weit über dieses Team hinaus. Das Besondere an ihr ist, dass sie eine so große Rolle übernimmt", erklärte Naeher. "Weil sie so eine große Präsenz hat, ist sie bereit, eine Menge Extraarbeit zu leisten. Sie übernimmt die schwierigen Fragen, die schwierigen Dinge, die es anderen Menschen ermöglichen, dass das für sie kein Faktor sein muss."

Kristie Mewis: "Ihr Vermächtnis wird weiterleben"

Sowohl für die Teamkolleginnen, die schon viele Jahre mit Rapinoe auf dem Platz stehen, als auch für diejenigen, die in Australien und Neuseeland ihr erstes großes Turnier mit ihr bestreiten, werden die Präsenz und die Ausstrahlung, die Rapinoe auf das Spielfeld bringt, schwer zu ersetzen sein.

"Ich kann mir das Team ohne sie gar nicht vorstellen. Wir versuchen, so viel wie möglich mit ihr zu erleben", sagte Mittelfeldspielerin Andi Sullivan, eine von insgesamt 14 WM-Debütantinnen im US-Kader. "Megan bringt all diese Dinge mit in die Welt", fügte sie hinzu. "Wie sie immer noch in der Lage ist, mit Menschen in Kontakt zu treten und so viel Wärme und Trost zu spenden, was für jemanden, der so eine große Persönlichkeit ist, ziemlich verrückt ist."

Seit 2013 Kolleginnen im US-Team: Kirstie Mewis (l.) und Megan Rapinoe (r.)Bild: Fernando Llano/AP/picture alliance

"Ich sage Megan immer wieder: Mach noch eine Runde, komm schon, wir brauchen dich noch eine Runde", sagte Kristie Mewis, die obwohl sie mit Unterbrechungen bereits seit zehn Jahren für das US-Team aufläuft, in Australien und Neuseeland ebenfalls an ihrer ersten WM teilnimmt.

"Sie verkörpert einfach das Team und man fühlt sich komisch, wenn sie nicht da ist", beschreibt Mewis. "Sie hat diese Präsenz, nach der man sich sehnt, die man auf dem Feld und außerhalb des Feldes haben möchte. Es ist wirklich traurig, dass dies ihr letztes Turnier sein wird, aber ihr Vermächtnis wird für eine lange Zeit weiterleben."

Der Text wurde aus dem Englischen adaptiert.

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