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Gesellschaft

Meghan Markle: Auf den Spuren ihrer Vorfahren

Gaby Reucher mit dpa/kna
11. Mai 2018

Im Vorfeld der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle überschlagen sich die Gerüchte um die Vorfahren der angehenden Prinzessin. Auch deutsche Ahnen soll sie haben. Doch was lässt sich beweisen?

Prinz Harry und Meghan Markle
Bild: picture alliance/AP/dpa/F. Augstein

Stammen wir nicht eigentlich alle vom Neandertaler ab? Nicht so ganz, sagt die schwedische Buchautorin Karin Bojs. Sie hat ihre Ahnenreihe zurückverfolgt und darüber ein Buch geschrieben: "Meine europäische Familie. Die ersten 54.000 Jahre". Die Recherche war sehr umfangreich und ohne Fortschritte in der DNA-Forschung wäre sie unmöglich gewesen. Immerhin hat Bojs herausgefunden, wie viel Neandertaler in ihr steckt: "Bei Menschen, die wie ich aus Europa stammen, betrifft das knapp zwei Prozent der gesamten DNA", schreibt sie. "Das ist ein Verhältnis, als ob ein Neandertaler der Großvater meiner Ur-Ur-Großmutter wäre."

Wer selbst in seiner Ahnengalerie forscht, den treibt meist die Frage nach der eigenen Identität: "Wer bin ich und wo komme ich her?" Wenn öffentlich der Stammbaum einer Person durchforstet wird, dann handelt es sich wahrscheinlich um eine prominente Persönlichkeit. So wie derzeit im Fall der angehenden Prinzessin im britischen Königshaus, Meghan Markle.

Auf den Spuren von Markles deutschen Vorfahren

Meghan Markle mit ihrer MutterBild: Getty Images/G. Robbins

Die Abstammung der US-amerikanischen Schauspielerin interessiert nicht nur die Briten. Spätestens seit das Gerücht die Runde macht, Meghan Markle habe neben ihrer afroamerikanischen Mutter auch deutsche Vorfahren, sind die Medien hierzulande aufmerksam geworden. Schließlich gibt es mit Prinz Philip, dem Ehemann von Queen Elisabeth II., bereits ein deutschstämmiges Mitglied der Königsfamilie. "Die Royals sind nun einmal die berühmteste Einwandererfamilie aus Hannover und Coburg", erklärt die Historikerin Karina Urbach das deutsche Interesse an den Royals. "Ich glaube, wir sind in Deutschland immer noch sehr anglophil, obwohl der Brexit für uns eine traumatische Erfahrung war."

DW-Mitarbeiter Hendrik Welling hat für die Sendung Euromaxx nach den deutschen Wurzeln von Meghan Markle gesucht. Dabei hat er sich auf den Namen und den Stammbaum der zukünftigen Prinzessin konzentriert.

Sein erster Weg führte ihn nach Offenburg am Rande des Schwarzwaldes. Ein deutsches Boulevardmagazin hatte behauptet, Meghan Markles Vater habe Vorfahren in dieser Gegend. Doch Namen wandeln sich mit der Zeit und Namensähnlichkeiten in Geburtsurkunden vergangener Zeiten sind noch lange kein Beweis.

Der Stammbaum väterlicherseits von Meghan MarkleBild: DW/Grafik

Meghan Markles Wurzeln in "Lampertsloch"

Von Ahnenforschern in den USA bekam Welling dann einen entscheidenden Hinweis, der ihn über viele Geburts- und Sterbeurkunden der Auswandererfamilie Markle in den kleinen Ort Lampertsloch im französischen Elsass führte. Von dort soll ein Heinrich Martin Merckel 1754 in die USA ausgewandert sein.

Ob er wirklich mit Meghan Markle verwandt ist? "Wir haben damit eine mögliche Abstammungslinie von Meghan Markle zu Hans Martin Merckel gefunden", ist Wellings Fazit. "Doch um jeden Zweifel auszuräumen, müsste man noch Jahre forschen".

So wie es Karin Bojs getan hat. Sie hat übrigens herausgefunden, dass letztendlich über die Jahrtausende viele Einwanderungswellen von Syrien und Palästina durch Europa führten und die DNA der Schweden wie auch der Deutschen geprägt haben. Würde man also die väterliche Linie von Meghan Markle noch weiter zurückverfolgen, kämen vielleicht noch ganz andere internationale Verbindungen zutage.

Schon vor der Hochzeit: Harry und Meghan als Wachsfiguren bei Madame TussaudsBild: Imago/R. Tang

In England ist man sowieso weit mehr an Markles afroamerikanischen als an ihren europäischen beziehungsweise deutschen Wurzeln interessiert. Die "schwarze Prinzessin", wie sie in sozialen Netzwerken auch genannt wird, könnte durch ihre Herkunft besonders die Herzen der vielen britischen Einwanderer mit afrikanischen Wurzeln gewinnen.

Ist Meghan Markle am Ende auch noch adelig?

Vor der Hochzeit von Meghan Markle und Prinz Harry am 19. Mai flammt in Großbritannien außerdem die Debatte auf, ob Meghan wirklich die erste britische Prinzessin mit afrikanischen Wurzeln sei. Schließlich gibt es da im 18. Jahrhundert jene in Deutschland geborene Königin Charlotte, die König George III. mit 17 heiratete und 15 Kinder gebar. Über portugiesische Ahnen soll sie afrikanische Wurzeln gehabt haben, doch auch das ist umstritten.

Auch Sophie Charlotte, die Frau von Georg III., soll afrikanische Vorfahren gehabt haben

Und damit ist der Ritt durch die Ahnengalerie längst nicht zu Ende. Der Ahnenforscher Gary Boyd Roberts von der "New England Historic Genealogical Society" in Boston meint, Meghan Markle habe selbst adelige Wurzeln, denn sie stamme von König Edward III. ab, der Wales und England im Mittelalter regierte. Demnach wäre sie Prinz Harrys Cousine 17. Grades.

Welche Ahnen Meghan Markle auch immer hat: Sicherheit bekäme man nur über die DNA und da bräuchte es erst einmal eine geeignete Mumie oder wenigstens Untersuchungen von Knochenfunden. So, wie man es beim Neandertaler tatsächlich gemacht hat.

Die Recherchen von Euromaxx über Meghan Markles Abstammung sehen Sie hier:

Hat Meghan Markle Wurzeln in Deutschland?

07:20

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