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KonflikteSyrien

Mehr als 100 Tote bei Anschlag in Syrien

5. Oktober 2023

Während einer Abschlussfeier für Armeeoffiziere richten Unbekannte mit Sprengstoff ein Blutbad an. Unterdessen beginnt die Türkei offenbar eine Offensive im syrischen Grenzgebiet.

Syrien | Soldaten der syrischen Regierung
Dieses Archivbild zeigt Soldaten der syrischen RegierungstruppenBild: SANA/dpa/picture alliance

Bei einem Drohnenangriff auf eine Militärakademie im Zentrum Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mehr als 100 Menschen getötet worden. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, wurde die Einrichtung in der Stadt Homs attackiert, als dort gerade Offiziere ernannt wurden. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien stützt sich auf ein Netz von Informanten.

Die syrische Armee machte "terroristische Organisationen" für den Angriff verantwortlich. Dieser sei mittels Drohnen erfolgt, die Sprengstoff transportiert hätten. Das Gesundheitsministerium spricht inzwischen von 80 Toten und 240 Verletzten. Bisher bekannte sich niemand zu der Tat.

Medien: Türkei beginnt Offensive

Unterdessen melden türkische Medien, die Streitkräfte ihres Landes hätten eine Offensive in Nordsyrien begonnen. Wie der türkische Staatssender TRT unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, griffen türkische Einheiten "terroristische Ziele" im Norden und Nordosten Syriens an. Pro-kurdischen Kämpfern zufolge wurden dabei mindestens neun Menschen getötet.

Rauch über Hasaka im Nordosten Syriens nach einem türkischen Angriff auf kurdische KräfteBild: Orhan Qereman/REUTERS

Dabei kam es offenbar auch zu einem Zwischenfall mit einer türkischen Drohne, die von einem F-16-Kampfjet des NATO-Verbündeten USA abgeschossen wurde. Grund dafür sei gewesen, dass das Flugobjekt sich in der Nähe von US-Bodentruppen bewegt habe, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf US-Behördenkreise.

Reaktion auf Selbstmordattentat

Die Führung in Ankara hatte zuvor mit neuen Militärschlägen in Syrien und im Irak gedroht und damit auf ein Selbstmordattentat in der Hauptstadt reagiert, bei dem am Sonntag zwei Polizisten verletzt worden waren. Ein zweiter Angreifer wurde bei einem Schusswechsel getötet. Den Anschlag hatte die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK für sich reklamiert. Schon kurz darauf flog die Türkei Luftangriffe im Nordirak, wo die PKK ihr Hauptquartier hat.

Spezialist der Kampfmittelräumung nach dem Selbstmordattentat in Ankara am SonntagBild: Cagla Gurdogan/REUTERS

Das türkische Verteidigungsministerium teilte mit, in den vergangenen Tagen seien in Syrien 22 "Terroristen neutralisiert" worden, was in der Regel bedeutet, dass sie getötet wurden. Im gleichen Zeitraum wurden demnach im Irak fünfzehn weitere Menschen getötet. Die PKK ist in der Türkei, in der EU und den USA als Terrororganisation gelistet. Die von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die ebenfalls von der Türkei attackiert werden, sind indes ein Verbündeter der USA im Kampf gegen islamistische Gruppen in Syrien.

12 Jahre Krieg

Syrien befindet sich seit 2011 in einem Bürgerkrieg, der mit Kundgebungen gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad begonnen hatte. Die Sicherheitskräfte gingen damals gewaltsam gegen die Protestierenden vor. In der Folge konnten - teils islamistische - Rebellen Teile des Landes unter ihre Kontrolle bringen. Mehrere ausländische Mächte griffen direkt oder indirekt in den Konflikt ein, darunter Russland, die Vereinigten Staaten und der Iran. Seither sind nach Schätzungen mehr als 500.000 Menschen getötet worden, große Teile der Bevölkerung mussten fliehen.

jj/sti (dpa, afp, rtr)