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Mehr als 200 Tote durch Überschwemmungen in Kenia

3. Mai 2024

Die heftigen Regenfälle in dem ostafrikanischen Land wollen kein Ende nehmen. Inzwischen mussten schon mehr als 165.000 Kenianer ihre Häuser verlassen. Als nächste Herausforderung droht ein Zyklon.

Mitarbeiter des Roten Kreuzes helfen im Wohngebiet Githurai in der Region der kenianischen Hauptstadt Bewohnern beim Gang durch die Wassermassen
Mitarbeiter des Roten Kreuzes versuchen - wie hier im Wohngebiet Githurai in der Region der kenianischen Hauptstadt - den betroffenen Menschen zu helfen, so gut es gehtBild: Edaward Odero/AP/picture alliance

Bei den Überschwemmungen im ostafrikanischen Kenia ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 200 gestiegen. Seit März wurden landesweit rund 210 Todesopfer gezählt, wie das Innenministerium in Nairobi mitteilte. 22 Menschen seien allein in den vergangenen 24 Stunden ums Leben gekommen, 90 würden noch vermisst. Die Wassermassen verwandelten unter anderem die Mombasa Road in Kenias Hauptstadt, eine der wichtigsten Verkehrsadern und Straße zum Flughafen, teilweise in eine Flusslandschaft.

Behörden ordnen Zwangsevakuierungen an 

Mehr als 165.000 Menschen mussten wegen der Überschwemmungen ihre Häuser verlassen. Das Innenministerium hatte alle Menschen aufgerufen, innerhalb von 24 Stunden die Regionen der insgesamt 178 vollgelaufenen Staudämmen und Wasserreservoirs zu verlassen. Wer nicht freiwillig gehe, werde zwangsevakuiert, hieß es in Nairobi weiter. Die Behörden wollen offenbar eine weitere Tragödie wie vor wenigen Tagen nach einem Dammbruch im Rift Valley mit 50 Toten vermeiden.  

Seenlandschaft im Naturschutzgebiet Masai MaraBild: Bobby Neptune/AP Photo/picture alliance

Kenia und andere ostafrikanische Länder werden seit Wochen von Regenfällen heimgesucht, deren Heftigkeit auf das Klimaphänomen El Niño zurückgeführt wird. Auch im Nachbarland Tansania löste der Dauerregen Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Dort kamen mindestens 155 Menschen ums Leben. 

Wirbelsturm "Hidaya" mit Tempo 130  

Ein Zyklon, der auf Tansanias Küste zusteuert, könnte die Lage nun noch verschlimmern: Der Wetterdienst des Landes erklärte, der Wirbelsturm "Hidaya" habe in der Nacht mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern Zyklon-Stärke erreicht, als er noch etwa 400 Kilometer von der Stadt Mtwara entfernt gewesen sei. An der Küste werde er ab Sonntag für starken Regen, Wind und hohen Wellengang sorgen, warnte auch Kenias Innenministerium.

Durch die Fluten kommen - wie auch immer. Das Foto entstand im Bezirk Kajiado in der Nähe von Kenias Hauptstadt NairobiBild: Thomas Mukoya/REUTERS

Schon vor mehr als einem Jahr hatten Meteorologen auch in Ostafrika vor den Folgen von El Niño gewarnt und zu Vorbereitungen aufgerufen. Zwischen Oktober und Februar kamen nach Angaben der Internationalen Föderation des Roten Kreuzes allein in Kenia fast 1800 Menschen infolge von Überflutungen, Erdrutschen und andere Auswirkungen ums Leben.

Auch Mathare, ein Slumviertel von Nairobi, wurde von den Wassermassen heimgesuchtBild: IMAGO/Xinhua

Mangelnde Vorsorge durch Nairobi?

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte mangelnde Vorsorgebemühungen der Regierung in Nairobi. Trotz aller Expertenwarnungen und der Erfahrungen mit den Fluten im Jahr 2023 seien die Vorbereitungen mit Blick auf das drohende Desaster unzureichend und zu langsam gewesen, so Human Rights Watch. Erst am 24. April - einen Monat nach Einsetzen der Regenzeit - habe Nairobi einen Krisenstab ins Leben gerufen. Oppositionspolitiker und Kirchenführer hatten bis zu diesem Zeitpunkt bereits mehrfach vergeblich gefordert, den Katastrophenfall auszurufen.

sti/kle (afp, dpa)

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