Feuertod in Santa Maria
27. Januar 2013Rund 120 Verletzte wurden nach Angaben von Gesundheitsminister Alexandre Padhilha in Krankenhäusern behandelt, die meisten von ihnen wegen einer Rauchgasvergiftung.
Musiker hatten Fackeln in der Hand
Nach ersten Erkenntnissen hatte ein auf der Bühne gezündetes Feuerwerk den Brand ausgelöst. Örtliche Medien zitieren Augenzeugen mit den Worten, die Musiker der Rockband hätten Fackeln in die Höhe gestreckt und damit die Decke in Brand gesetzt.
Im Fernsehen waren junge Männer zu sehen, die mit Äxten und Vorschlaghämmern die Wände der Diskothek einrissen, um Eingeschlossenen zur Hilfe zu eilen. Andere brachten Verletzte vom Unglücksort weg. Die Rettungskräfte waren zunächst nicht ins Innere der Diskothek gelangt. Der Eingang sei von einem Leichenhaufen versperrt worden, wird der örtliche Feuerwehrchef Guido Pedroso Melo zitiert. In Medienberichten heißt es außerdem, Feuerlöscher in der Diskothek hätten nicht funktioniert.
Unter den Toten sind viele Studenten
Der Türsteher Rodrigo Moura sagte der Zeitung "Diario de Santa Maria", die Diskothek sei zum Unglückszeitpunkt mit 1.000 bis 2.000 Gästen ausgelastet gewesen. In der Nacht auf Sonntag hatten dort Landwirtschaftsstudenten der örtlichen Universität gefeiert.
Präsidentin Dilma Rousseff brach angesichts der Katastrophe ihre Teilnahme am EU-Lateinamerika-Gipfel im chilenischen Santiago ab und besuchte in Santa Maria Angehörige der Opfer. Sie ordnete zugleich eine dreitägige Staatstrauer an.
Tiefe Bestürzung auch in Deutschland
Bundeskanzlerin Angela Merkel kondolierte der brasilianischen Delegation. Auch Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zeigte sich bestürzt über das Unglück. "Unsere Gedanken sind in diesem traurigen Moment bei den vielen Opfern und ihren Familien, Angehörigen und Freunden". Ähnlich äußerte sich Bundespräsident Joachim Gauck.
In Santa Maria leben rund 250.000 Menschen. Die Universitätsstadt liegt im südlichen Zipfel von Brasilien in der Nähe der Grenze zu Argentinien und Uruguay.
haz/gmf (dpa, rtr, afp,dapd)