1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KonflikteSudan

Mehr als 500 Millionen Euro von EU gegen das Elend im Sudan

15. April 2025

Diese Summe haben genau zwei Jahre nach Bürgerkriegsbeginn die EU-Kommission und einige Mitgliedsländer bei einer Konferenz in London zugesagt. Die sudanesischen Konfliktparteien selbst "glänzen" dort durch Abwesenheit.

Mehrere Teilnehmer der Sudan-Konferenz in London sitzen mit besorgten Mienen am Tisch,  im Hintergrund das Logo der Zusammenkunft
Besorgte Mienen in London: Am Konferenztisch in der Mitte der AU-Kommissar für Frieden und Sicherheit, Bankole Adeoye, rechts der britische Außenminister David LammyBild: Isabel Infantes/WPA Pool/Getty Images

Die Europäische Union und mehrere Mitgliedsländer haben anlässlich der internationalen Konferenz zur Lage im Sudan in London Hilfen in Höhe von 522 Millionen Euro angekündigt. Wie die EU-Kommission mitteilte, kommen von ihr selbst 282 Millionen Euro, der Rest dann von Mitgliedsstaaten - unter anderem Deutschland, Polen und Spanien. So sagte Außenministerin Annalena Baerbock für die Bundesrepublik 125 Millionen Euro zu.

Die EU werde dringend benötigte Hilfe in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Wasser und Hygiene sowie Bildung bereitstellen, hieß es weiter. 160 Millionen Euro der EU würden für humanitäre Hilfe im Sudan verwendet, 109 Millionen für von dem Konflikt betroffene Nachbarländer. Großbritannien will sich ebenfalls mit umgerechnet 140 Millionen Euro beteiligen.

Kein Friede in Sicht. Zwei Jahre Krieg im Sudan

26:04

This browser does not support the video element.

"Schlimmste humanitäre Krise der Welt"

Die Konferenz in London findet auf den Tag genau zwei Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs im Sudan statt. Ausrichter des Treffens von 17 Ländern und fünf internationalen Organisationen sind Großbritannien, Deutschland, Frankreich, die EU und die Afrikanische Union (AU). Die Konferenz soll laut EU-Kommission die Aufmerksamkeit auf den Konflikt lenken, den die AU als "schlimmste humanitäre Krise der Welt" bezeichnete.

Kämpfer der RSF-Miliz in der sudanesischen Hauptstadt Khartum (Archivfoto) Bild: Mohamed Babiker/Photoshot/picture alliance

In dem nordostafrikanischen Staat liefern sich die Armee von Militärherrscher al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf. Der Norden und der Osten des Sudan sind weitestgehend unter der Kontrolle der Militärregierung, die RSF (Rapid Support Forces) kontrolliert große Gebiete des Südens und fast die komplette westliche Region Darfur.

Sudanesische Armeeangehörige feiern Mitte März die Rückeroberung des Präsidentenpalastes in Khartum von der RSF-MilizBild: AFP

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden bislang zehntausende Menschen getötet, 13 Millionen sind auf der Flucht. Die EU spricht sogar von 15 Millionen Vertriebenen. Die Zahl der Sudanesen, die von Hunger bedroht sind, wird auf bis zu 30 Millionen geschätzt. Sowohl der Armee als auch der RSF-Miliz werden Kriegsverbrechen vorgeworfen. Weder die sudanesische Armee noch die RSF-Miliz waren jedoch bereit, sich in London an einen Tisch zu setzen.

Baerbock-Appell:  An den Verhandlungstisch 

Die deutsche Außenministerin Baerbock warnte eindringlich davor, die Folgen des Bürgerkriegs im Sudan zu ignorieren. "Wie können wir die größte humanitäre Krise der Welt vergessen? Die 30 Millionen, die nicht ohne humanitäre Hilfe überleben können? Die furchtbaren Berichte von Frauen und Kindern, die vergewaltigt werden?", betonte sie in London.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock nimmt vor allem die Golfstaaten in die Pflicht Bild: Isabel Infantes/WPA Pool/Getty Images

Die Grünen-Politikerin forderte zugleich die Kriegsparteien im Sudan auf, sich endlich an den Verhandlungstisch zu begeben. Zudem müssten alle externen Akteure an einer Friedenlösung mitarbeiten. Bereits am Montag hatte sie vor allem die Golfstaaten aufgefordert, sich hier stärker zu engagieren. Hintergrund ist, dass die Konfliktparteien weiter Geld und Waffen aus dem Ausland beziehen. Recherchen der "New York Times" etwa legen nahe, dass die RSF-Miliz von den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Waffen versorgt wurde.

sti/jj (afp, dpa, rtr)