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Mehr als 530 Festnahmen bei Protesten in Bangladesch

22. Juli 2024

Die Sicherheitskräfte gehen rigoros gegen die demonstrierenden Studenten und ihre Unterstützer vor. Das Auswärtige Amt in Berlin warnt vor Reisen nach Bangladesch.

Soldaten kontrollieren am Sonntag Passanten in der Hauptstadt Dhaka
Soldaten am Sonntag in der Hauptstadt Dhaka Bild: MUNIR UZ ZAMAN/AFP

Die Polizei in Bangladesch hat nach eigenen Angaben bei den gewaltsamen Protesten bisher mindestens 532 Menschen festgenommen. Unter ihnen seien auch führende Mitglieder der Oppositionspartei Bangladesh Nationalist Party (BNP), teilte ein Sprecher der Polizeibehörde der Hauptstadt Dhaka weiter mit.

Die Proteste an Universitäten im ganzen Land hatten Anfang Juli begonnen. Sie richteten sich gegen die Wiedereinführung des alten Quotensystems, das bestimmte Bevölkerungsgruppen bei der Vergabe der gut bezahlten Stellen im öffentlichen Dienst deutlich bevorzugt. In der vergangenen Woche lieferten sich Demonstranten und Sicherheitskräfte schwere Auseinandersetzungen - laut Augenzeugen wurden bei den Protesten bisher weit mehr als 100 Menschen getötet.

Oberstes Gericht nimmt Quotenregelung weitgehend zurück

Am Sonntag entschied der Oberste Gerichtshof des Landes aufgrund der Unruhen, nur noch sieben Prozent der Jobs im öffentlichen Dienst bestimmten Bevölkerungsgruppen vorzubehalten.

Führende Vertreter der Studentenproteste begrüßten das Urteil, wollten aber weiter demonstrieren. Eine einheitliche Linie, mit welchen Zielen es nun weitergehen solle, gab es nach Informationen von BBC Bangla, dem bengalischen Sprachdienst des BBC World Service, zunächst nicht. Einige forderten unter anderem die Freilassung aller festgenommenen Studenten und auch den Rücktritt der Regierung.

Zusammenstöße zwischen randalierenden Studenten und Sicherheitskräften am Donnerstag in Dhaka Bild: AFP/Getty Images

An diesem Montag war die Lage zunächst ruhig. Seit Freitag um Mitternacht herrscht eine Ausgangssperre. Sie wurde am Sonntag für zwei Stunden gelockert, damit die Menschen wichtige Besorgungen erledigen konnte. Zusätzliche Soldaten patrouillieren in den Straßen.

Auswärtiges Amt befürchtet Verschlechterung der Lage

Das Auswärtige Amt in Berlin rät derzeit von Reisen in das südasiatische Land ab. In seinen aktualisierten Reise- und Sicherheitshinweisen heißt es, mit weiteren Einschränkungen und einer Verschlechterung der Lage in Bangladesch müsse gerechnet werden.

Das Amt rät, die geltende Ausgangssperre zu befolgen und an einem sicheren Ort zu bleiben. Wer in Bangladesch sei, solle sich in der Krisenvorsorgeliste des Amtes registrieren lassen beziehungsweise prüfen, ob die dort hinterlegten Daten noch aktuell sind. 

se/kle (afp, dpa, rtr)

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