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Politik

Mehr als 60.000 Menschen in Mexiko vermisst

7. Januar 2020

Die Zahl der Personen, die in dem nordamerikanischen Staat als verschollen gelten, wird immer höher. Die meisten von ihnen wurden mutmaßlich getötet - von organisierten Drogenkriminellen oder verbündeten Polizisten.

Mexiko Vermisste Studenten
Angehörige der vermissten 43 Studenten eines Lehrerseminars vor dem Nationalpalast in Mexiko-StadtBild: Getty Images/AFP/C. Cruz

In Mexiko werden nach jüngsten Regierungsangaben weit mehr als 60.000 Menschen vermisst. Die Zahl liegt erheblich über früheren Schätzungen, welche von 40.000 Menschen ausgingen, die verschwunden und mutmaßlich einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind.

Offiziell erfasst wurden alle Fälle seit 1964, als die Behörden mit der Registrierung begannen. Allein im vergangenen Jahr wurden der Regierung zufolge mehr als 31.000 Menschen getötet. Für die meisten Morde werden Drogenkartelle und andere Banden des organisierten Verbrechens verantwortlich gemacht, aber auch korrupte Angehörige der Sicherheitskräfte.

Kampf gegen Justizversagen und Korruption

Laut Statistik sind 53 Prozent der 61.637 Verschwundenen zwischen 15 und 35 Jahre alt. 74 Prozent sind Männer. Die meisten Menschen verschwanden, nachdem der damalige Präsident Felipe Calderón 2006 den Drogenkartellen offiziell den Krieg erklärt hatte.

Eine Mutter mit dem Bild ihrer vermissten Tochter im November in Ciudad Juarez im Bundesstaat ChihuahuaBild: H. MartinezGetty Images/AFP/

Für weltweites Entsetzen sorgte vor mehr als fünf Jahren die Verschleppung und mutmaßliche Ermordung von 43 Lehramtsstudenten in der Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero. Bis heute ist das Verbrechen, in das auch die örtliche Polizei verwickelt sein soll, nicht aufgeklärt. Mexikos neuer linksgerichteter Präsident Andrés Manuel López Obrador versprach den Angehörigen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch gegen das Justizversagen und die Korruption in den Reihen der Sicherheitskräfte konnte er bislang wenig ausrichten.

1124 Leichen gefunden

Seit dem Amtsantritt von López Obrador im Dezember 2018 wurden bis Ende vergangenen Jahres 9164 Vermisste registriert. Die neue Regierung habe die Anstrengungen zur Suche von Vermissten verstärkt, erklärte Alejandro Encinas Rodríguez vom Sekretariat für Menschenrechte. 1124 Leichen seien an 873 Orten gefunden worden. Nur 35 Prozent der Toten hätten bis jetzt identifiziert werden können. Die Suche nach Vermissten konzentriere sich auf die Bundesstaaten Sinaloa, Guerrero, Colima und Veracruz, wo das organisierte Verbrechen besonders mächtig ist. Immer wieder werden Massengräber entdeckt.

jj/AR (epd, rtr, ap)

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