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Mehr Fisch aus der Nordsee

16. Dezember 2015

Nach langem Ringen haben sich die EU-Staaten auf neue Fangmengen für die Fischerei geeinigt. Die Quoten für viele Arten in der Nordsee wurden deutlich erhöht. Umweltschützer warnen.

Fischfang Fischkutter
Bild: picture-alliance/dpa/C. Rehder

EU beschließt Fischfangquote

01:05

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Viel mehr Schellfisch für die Fischer: Die Fangmengen (Quoten) für die Nordsee im kommenden Jahr stehen fest. Die Fischer dürfen dabei künftig rund 36 Prozent mehr Schellfisch fangen, 19 Prozent mehr Scholle, 16 Prozent mehr Hering und 15 Prozent mehr Kabeljau.

Darauf haben sich die zuständigen Minister der EU-Staaten am frühen Mittwochmorgen in Brüssel geeinigt. Die Seelachs-Quote bleibt praktisch unverändert. Bei der Makrele ist Zurückhaltung angesagt, hier sinkt die Fangmenge um 14 Prozent gegenüber dem laufenden Jahr.

Bei den zweitägigen Verhandlungen einigten sich die Minister auch auf Quoten für den Atlantik und das Schwarze Meer. Insbesondere um den Fischfang im Atlantik gab es harte Verhandlungen. Nach Angaben von Diplomaten waren die spanischen, portugiesischen, französischen und britischen Quoten umstritten. Über die Quoten für die Ostsee wurde schon im Oktober entschieden.

Nachschlag bei einigen Quoten

Bei einigen Quoten bekamen die Fischer dieses Jahr einen Nachschlag. Der Grund: In der EU wird nach und nach eine Pflicht eingeführt, alle gefangenen Fische auch an Land zu bringen.

Bisher wird aus Versehen mitgefischter unerwünschter Beifang häufig wieder ins Meer geworfen. Deshalb wurden einige Quoten aufgestockt. Für die Fischbestände macht das nach Angaben von Experten keinen Unterschied - auch ins Meer zurückgeworfene Tiere überleben häufig nicht.

Umweltschützer reagierten mit gemischten Gefühlen auf die Fangmengen. Thile Maack von Greenpeace kritisierte: "Das Ergebnis des Fischereiministerrats geht in die richtige Richtung, allerdings längst nicht für alle Bestände."

Immer noch seien 40 Prozent der Speisefisch-Bestände im Nordostatlantik und in der Nordsee überfischt. Er appellierte an die Verbraucher: "Fisch sollte als Delikatesse betrachtet werden, für die man sich selten und bewusst entscheidet."

Umweltschützer unterschiedlicher Meinung

Karoline Schacht vom WWF bezeichnete die Fangmengen als akzeptabel, warnte aber: "Die Überfischung in Nordsee und Nordostatlantik ist noch nicht beendet, sie betrifft aber eher Fanggebiete und Arten, die für deutsche Flotten nicht so relevant sind."

Sie lobte die in letzter Zeit zurückhaltende Befischung des Herings: "Wo in den letzten Jahren mit mehr Rücksicht auf Meeresumwelt und Bestandserholung gefischt wurde, sind wir im grünen Bereich, so dass die Fangmengen jetzt mit den Beständen wachsen können."

Die Meeresschutzorganisation Oceana kritisierte das Abkommen. Die Entscheidung der Minister sei "unzulänglich, um die verbindliche Zusage der Europäischen Union zu erreichen, Überfischung in europäischen Gewässern zu beenden", erklärte Oceana-Direktor Lasse Gustavsson. Damit sei nicht nur die nachhaltige Nutzung der Fischbestände bedroht, sondern auch der Wohlstand der Fischerei.

ul/bea (dpa, afp)

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