Mehr Ehen, mehr Kinder, weniger Todesfälle
21. August 2015In Deutschland sind 2014 erstmals seit zehn Jahren wieder mehr Kinder geboren worden. Im vergangenen Jahr kamen insgesamt 715.000 Babys zur Welt. Das waren 33.000 oder 4,8 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Es ist die höchste Geburtenzahl seit 2002.
2013 waren in Deutschland nur 682.000 Kinder geboren worden. Das letzte Mal, dass die Geburtenzahl über der Grenze von 700.000 lag, war im Jahr 2004. Damals registrierte das Statistikamt fast 706.000 Neugeborene. "Das ist ein schönes Signal, dass in Deutschland wieder mehr Kinder geboren werden", erklärte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. Es bedürfe aber weiterer Anstrengungen, um Familien in Deutschland gut zu unterstützen.
Auch die Zahl der Eheschließungen ist in Deutschland gestiegen: 386.000 Paare haben im vergangenen Jahr geheiratet. Das waren 12.000 mehr als 2013.
Trendwende?
Seit 1972 sind immer mehr Menschen gestorben als Kinder geboren wurden. Und auch 2014 liegt die Zahl der Todesfälle noch weit über der Zahl der Geburten. Im vergangenen Jahr starben 868.000 Menschen. Das waren jedoch 2,8 Prozent weniger als im Vorjahr.
Möglicherweise bedeutet dies eine Trendwende: 2014 lag die Differenz zwischen Geburten und Todesfällen nur noch bei 153.000. Im Jahr zuvor waren immerhin 212.000 Menschen mehr gestorben als geboren wurden.
Warnung vor Überalterung
Demografen warnen seit Jahren vor einer Überalterung in Deutschland. Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfergesellschaft BDO und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) werden in Deutschland weltweit die wenigsten Kinder geboren. Danach wurden in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt 8,3 Kinder je 1000 Einwohner geboren. Das liegt unter dem Niveau des bisherigen Schlusslichts Japan mit 8,4 Kindern je 1000 Einwohner. Die höchsten Geburtenraten weisen die afrikanischen Länder auf, allen voran der Niger mit 50 Geburten je 1000 Einwohner.
sp/stu (afpdpa)