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Politik

Zu wenig Geld für Ex-Kindersoldaten des IS

3. Juli 2018

Weltweit kommen immer öfter Kindersoldaten zum Einsatz. Zugleich sänken die Gelder zu ihrer Reintegration, berichtet das IISS-Institut. Dabei ist der Reintegrationsaufwand gerade von IS-Kindersoldaten besonders hoch.

IS Kindersoldat
Ein Junge posiert im syrischen Al-Rakka mit Gewehr und IS-Symbol auf dem Kopftuch (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP Photo

Die Unterstützung für die Resozialisierung von Kindersoldaten ist weltweit von 27 Millionen US-Dollar im Jahr 2010 auf 6,5 Millionen im Jahr 2016 gefallen. Das geht aus einem Bericht des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) hervor. Die Londoner Denkfabrik beruft sich dabei auf Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

In dem Bericht (Armed Conflict Survey 2018) heißt es weiter, dass der Einsatz von Kindersoldaten seit 20 Jahren weltweit zunehme. Die Mädchen und Jungen werden beispielsweise als Kämpfer und Selbstmordattentäter rekrutiert. Auffällig sei, dass dabei immer jüngere Kinder eingesetzt werden. So würden inzwischen oft schon Zwölfjährige Selbstmordattentate verüben.

Mehr Unterstützung nötig

Die Forscherin Mia Bloom weist darauf hin, dass erheblich höhere Anstrengungen nötig seien, um ehemalige Kindersoldaten der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) wiedereinzugliedern, als dies bei bisherigen Resozialisierungsprogrammen für Kindersoldaten der Fall gewesen sei. Demnach unterscheide sich der IS bei der Rekrutierung von Kindern etwa in Syrien stark von anderen Terrororganisationen. Denn der Nachwuchs werde nicht unter Zwang, sondern allmählich - oft mit Hilfe der Familie - an die Ideologie herangeführt. "Dieser 'sanfte' Ansatz des IS illustriert das Ausmaß seines Propagandafeldzugs, der die Unterscheidung zwischen Rekrutierung und Indoktrination verwischt." Der IS nehme also "einen längeren strategischen Blick ein", schreibt die Professorin von der Georgia State University in Atlanta (USA).

World Stories - Als Kindersoldat beim ‚IS‘

12:00

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Im Gegensatz dazu würden etwa Kindersoldaten in Afrika oft für den sofortigen Einsatz entführt und deren Eltern in einigen Fällen umgebracht. "Viele, wenn nicht die meisten Kinder werden im Kampf getötet", resümiert die US-Expertin. Die Unterschiede bei der Demobilisierung und De-Radikalisierung der Kinder müssten folgerichtig auch bei deren Resozialisierung berücksichtigt werden.

Die Vize-Chefin der Linksfraktion im Bundestag, Heike Hänsel, nannte den Rückgang der internationalen Gelder für die Resozialisierung einen Skandal. "Hier muss deutlich nachgebessert werden." Zugleich müsse die Bundesregierung einen überzeugenden Plan vorlegen, um Netzwerke radikaler Salafisten zu zerschlagen, die in Deutschland fast ungehindert Kinder und Jugendliche rekrutieren könnten. Das Institut IISS veröffentlicht jedes Jahr die Studie "Armed Conflict Survey", die Entwicklungen in bewaffneten Konflikten und deren Folgen analysiert.

kle/gri (dpa, www.iiss.org)

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